Dienstag, 23. März 2004
Ey Alter!
"Machssu das mit Bluhtuhs, Alter, oda was?" fragt der Kapuzenpulli Dicke mit dem dicken Handy seinen Freund, bevor zwei weitere ihn auffordern: "Ey, mach mal ein Foto von uns." "Von euch? Zwei portugisische Wichser..." "Und schick mir das per MMS, Alter!" "Was? Weisstu was MMS kostet, Mann?" An der Hauptwache steigen sie aus.
Kurz darauf setzt sich ein etwas tatteriger verwirrter Alter zu mir. Er sieht ein wenig aus wie Burroughs, trägt Cordhose Tweedsakko große bernsteinfarbene Nickelbrille & ein Basecap mit dem Schriftzug Degussa. Als ich mein Gepack zusammenschiebe bedeutet er mir, mit einer freundlichen Geste, keine Umstände zu machen. Bevor er aussteigt fragt er mich noch etwas, ich verstehe es nicht, schaue aber auf den Plan und antworte: Ja, das ist der Johanna-Tesch-Platz hier. Er nickt freundlich, erhebt sich und wackelt zum Ausgang, wo er mir noch einmal zuwinkt, bevor er die Bahn verlässt.

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Grüne Sosse und zwei Gespritzte
Um kurz nach halb zehn verlasse ich die Marbuger Str., leise, um die andern nicht zu wecken, und gehe die Falkstr. entlang. Immerhin regnet es nicht, auch wenn es empfindlich kalt ist, für das, was ich an Kleidung mitgenommen hab. In der Agentur bin ich der erste, von der Putzfrau abgesehen und ich setze mich jetzt tatsächlich an einen Windows-Rechner, um zu bloggen und sofort nervt, was eben an Dosen nervt: irgendwelche meldungen über nichtbenutzte Icons und irgendwas von .NET, jedenfalls alles Dinge, die ich nicht wissen will, mir aber auf äusserst unästhetische Art (viel zu kontrastreiche eckige beige Sprachblasen) in den Blick gedrängt werden. Und dann immer diese Warnung vor sicheren Inbternetverbindungen. Als ob's das schlimmste sei, über eine sichere Verbindung zu surfen. Kitaro liegt unterdessen schlafend daneben, in hautenges Neopren gehüllt, und fühlt sich vermutlich entspannt arbeitslos dabei.
Der erste Tag war alles in allem gut. Die GL versteht ihren Job, das zeichnet sie schon mal gegenüber vielen in ihrer Branche aus. Am Abend mit dem Kollegen A im Schöneberger in Bornheim klärten sich die Dinge noch ein wenig. Bei zwei Gespritzten und grüner Soße mit Ei wurden die Zweifel vom Tag weitestgehend zerstreut.
Ein Zimmer steht auch in Aussicht. Wenn nur R hier wäre.

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