Mittwoch, 11. Februar 2004
Berlinale: Touch Me
Mein dritter Berlinale Film. Und wieder ein Volltreffer.
DOTKNIJ MNIE (Touch me)
Polen 2003, 82 Min.
ist auf DV gedreht und die improvisierte Kamera mit ihrer farbigen Unschärfe lässt den Figuren so viel Raum wie dem Zuschauer, ohne die Bemühtheit mancher Dogmafilme.
Die Videoästhetik spiegelt den Alltag der Akteure, der geprägt ist vom Bemühen, von Sehnsüchten und vom Scheitern und Umschlagen in eine latente Gewalt. Diese zum Teil tragisch komische Gewalt zieht sich hindurch wie ein roter Faden, die Szenen variieren das Thema, die Gewalt tritt aus verschiedenen Richtungen auf, sie kommt von aussen, als gesellschaftliches Produkt eines globalisierten Marktes, ironisch vorgeführt in Niedriglohnjobangeboten aus dem westeuropäischen Ausland, und sie kommt von innen, aus der emotionalen Handlungsunfähigkeit der Menschen heraus. "Die materielle Armut überträgt sich auf die emotionale Armut der Bewohner", sagt Ewa Stankiewiecz, eine der beiden Regisseurinnen, und betont, keine Kausalität aufzeigen zu wollen und tut es doch und hat Recht damit.
Der Film ist grausam und schön zugleich. "Wir wollten einen Film machen, der das Leben zeigt, wie es wirklich ist", sagen die Regisseurinnen und es ist ihnen gelungen. Der Zuschauer beobachtet die Bewohner eines Wohnblocks in Lodz bei ihren unbeholfenen Bestrebungen, Beziehungen zu knüpfen und wird zum Zeugen der inneren Leere. Viele der Szenen enden mit Gewalt und immer sind es die Frauen, die übrigbleiben. Am Ende geht die Tochter mit einem Jungen die Strasse entlang, Hand in Hand. Willst du mit mir gehn? Ja. Und sie gehn...
Die beiden Regisseurinnen sind sich, wie das sich eifrig zu Wort meldende Publikum, nicht einig über das Ende. "Ich habe die Hoffnung, dass es wenigstens den beiden am Ende gelingt", sagt Anna Jadowska.
Eine polnische Zuschauerin meldet sich und kritisiert den Pessimisus des Films in Worten, die der Übersetzer nicht übertragen mag, mit dem Hinweis im Deutschen gäbe es keine ausreichend starken Worte, und dann schließt sie ihre Rede auf Deutsch: Ich gehe mich jetzt übergeben.
DOTKNIJ MNIE (Touch me)
Polen 2003, 82 Min.
ist auf DV gedreht und die improvisierte Kamera mit ihrer farbigen Unschärfe lässt den Figuren so viel Raum wie dem Zuschauer, ohne die Bemühtheit mancher Dogmafilme.
Die Videoästhetik spiegelt den Alltag der Akteure, der geprägt ist vom Bemühen, von Sehnsüchten und vom Scheitern und Umschlagen in eine latente Gewalt. Diese zum Teil tragisch komische Gewalt zieht sich hindurch wie ein roter Faden, die Szenen variieren das Thema, die Gewalt tritt aus verschiedenen Richtungen auf, sie kommt von aussen, als gesellschaftliches Produkt eines globalisierten Marktes, ironisch vorgeführt in Niedriglohnjobangeboten aus dem westeuropäischen Ausland, und sie kommt von innen, aus der emotionalen Handlungsunfähigkeit der Menschen heraus. "Die materielle Armut überträgt sich auf die emotionale Armut der Bewohner", sagt Ewa Stankiewiecz, eine der beiden Regisseurinnen, und betont, keine Kausalität aufzeigen zu wollen und tut es doch und hat Recht damit.
Der Film ist grausam und schön zugleich. "Wir wollten einen Film machen, der das Leben zeigt, wie es wirklich ist", sagen die Regisseurinnen und es ist ihnen gelungen. Der Zuschauer beobachtet die Bewohner eines Wohnblocks in Lodz bei ihren unbeholfenen Bestrebungen, Beziehungen zu knüpfen und wird zum Zeugen der inneren Leere. Viele der Szenen enden mit Gewalt und immer sind es die Frauen, die übrigbleiben. Am Ende geht die Tochter mit einem Jungen die Strasse entlang, Hand in Hand. Willst du mit mir gehn? Ja. Und sie gehn...
Die beiden Regisseurinnen sind sich, wie das sich eifrig zu Wort meldende Publikum, nicht einig über das Ende. "Ich habe die Hoffnung, dass es wenigstens den beiden am Ende gelingt", sagt Anna Jadowska.
Eine polnische Zuschauerin meldet sich und kritisiert den Pessimisus des Films in Worten, die der Übersetzer nicht übertragen mag, mit dem Hinweis im Deutschen gäbe es keine ausreichend starken Worte, und dann schließt sie ihre Rede auf Deutsch: Ich gehe mich jetzt übergeben.
Von marcosz, 14:49 Uhr