Mittwoch, 18. Februar 2004
Laubenpieper
Auf der Berlin Biennale im Martin-Gropius-Bau gibts eine Rekonstruktion einer Gartenlaube von Leberecht Migge, von den schwedischen Künstlerinnen Ingrid Book und Carina Hedén vor am Boden platzierten Videomonitoren installiert und mit Matratzen zum liegen ausgelegt. Legt man sich dann aber hin, zieht man sich den Zorn der Museumswärterin zu, die einen dann schnellstens auffordert, aufzustehen, denn schließlich sei es "ein Kunstwerk", das man dort beliege.
Ich möchte dann von ihr wissen, was sie mir denn zu dem Kunstwerk sagen könne, und ob sie nicht denke, dass das vielleicht so gedacht sei, wenns denn schon so aufgestellt ist, aber sie ist ganz Berlinerin: Diskussion zwecklos.

Immerhin scheinen die Besucher sich auf einen Kunstbegriff einigen zu können, denn alle kommen entspannt zur Ecke geschlendert, sehen die Laube mit den akurat davor platzierten Monitoren - und legen sich hin. Die Aufpasserin verscheucht die flegelhaften Gäste noch einige Mal, verschwindet dann aber im Nebenzimmer. (Entweder ist sie jetzt Verstärkung holen oder sie hat die Sinnlosigkeit ihrer Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung eingesehen. Die Anarchie hat vorerst gesiegt.)

Später lese ich im Biennale Katalog:

"Die Projekte von Book und Hedén sind durch eine Form con direktem Engagement mit ihren Themen gekennzeichnet. So schaffen sie konzeptuell und visuell die Möglichkeit, das Zusammentreffen mit einer Vielzahl verschiedener Menschen und Umfelder zu reflektieren. Das Ergebnis ist insofern eine fruchtbare Verbindung des Deskriptiven und des Emotionalen, als die Substanz der Alltagswirklichkeit, insbesondere bestimmt Konzepte von 'Raum', durch den Blick der Künstlerinnen gefiltert wird."



Dass ich mit meinen Bauklötzen auf der Höhe der Zeit bin, zeigt hingegen das kollaborative Projekt What's the time in Vyborg?

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Neues Deutschland
Das Berliner Fenster meldet die am häufigsten vergebenen Vornamen von 2003:
Marie, Maximilian, Maria, Anna, Alexander.
Wer wagte da von Old Europe zu sprechen.

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