Mittwoch, 6. April 2005
Pool Position
Am Vormittag sitze ich völlig alleine am Pool. Das Hotel scheint ausgestorben. Es ist sonnig, aber sehr windig, die Brandung noch stärker und lauter als in den vergangenen tagen. Ich bin erkältet, aber die salzige Luft macht die Atemwege frei. Ich bin gerne allein am Meer. Die Wolken malen Streifenbilder in den blauen Himmel. Kleine Krebse, Vögel, Echsen. Dort ein Pferdekopf mit großen Augen. Ich sitze minutenlang bewegungslos und lasse mir den Wind durchs Haar wehen.
Von marcosz, 12:50 Uhr
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Freitag, 1. April 2005
Letzter Eintrag im Logbuch
Gestern abend haben wir auf Befehl des Captain den wundersamen Planeten verlassen. Im Licht der beiden kleinen Abendsonnes entfaltete die steinige Rote Wüste noch einmal ihren Zauber, bevor wir im Shuttle aufstiegen. Ein letzter Funkkontakt. Dann blieb es still, während wir im Dunkel über ihm schwebten.
Als der Befehl des Captains kam, habe ich ihn erst nicht ernst nehmen wollen, wider besseres Wissen, kannte doch jeder von uns die Oberste Direktive.
Beim Kontakt mit einem Planeten, der in seiner Zivilisation Fortschritte macht, ist es einem Offizier der Raumflotte untersagt, sich in die gesellschaftliche Entwicklung des Planeten einzumischen, Hinweise über Weltraum, andere Planeten oder fortgeschrittenere Zivilisation zu geben.
In den letzten Stunden habe ich viel über die Bedeutung dieser Direktive nachgedacht und obwohl es mir immer noch schwer fällt den roten Planeten seinem Schicksal zu überlassen, werde ich ihr folgen. In diesem Moment ertönt das Signal zum Aufbruch. Es hat etwas erleichterndes. Wir werden nun seine Umlaufbahn verlassen. Auf Bald, roter Planet.
Als der Befehl des Captains kam, habe ich ihn erst nicht ernst nehmen wollen, wider besseres Wissen, kannte doch jeder von uns die Oberste Direktive.
Beim Kontakt mit einem Planeten, der in seiner Zivilisation Fortschritte macht, ist es einem Offizier der Raumflotte untersagt, sich in die gesellschaftliche Entwicklung des Planeten einzumischen, Hinweise über Weltraum, andere Planeten oder fortgeschrittenere Zivilisation zu geben.
In den letzten Stunden habe ich viel über die Bedeutung dieser Direktive nachgedacht und obwohl es mir immer noch schwer fällt den roten Planeten seinem Schicksal zu überlassen, werde ich ihr folgen. In diesem Moment ertönt das Signal zum Aufbruch. Es hat etwas erleichterndes. Wir werden nun seine Umlaufbahn verlassen. Auf Bald, roter Planet.
Von marcosz, 05:40 Uhr
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Montag, 28. März 2005
The day the ravens left the tower
Als ich aufwache und hinaus auf die grünen & grauen Täler schaue, kommt mir ein King Crimson Song in den Kopf:
Confusion will be my epitaph.
As I crawl a cracked and broken path
If we make it we can all sit back
and laugh.
But I fear tomorrow I'll be crying,
Yes I fear tomorrow I'll be crying.
Ich versuche, den Kopf frei zu kriegen, aber es gelingt mir schon deshalb nicht, weil ioch es versuche. Dazu kommt am dritten tag die Erkenntnis, dass 4 Tage doch einer zuviel ist. Vergangenheit ist nur in Raten konsumierbar. Und bei gutem Wetter und offenem Himmel. Der ist aber dicht heute, wie in Schottland im November.
Es ist kalt. Beim Spaziergang über die Felder denke ich nicht mehr an den gestrigen Ausflug nach Luxemburg mit C, B, D, R oder den Spaziergang um den keller See mit Ruderbootsfahrt zu fünft. Ich denke an die Klarheit verschaffende Einsamkeit der schottischen Highlands und die Orkneys. Und auf dieser Bank, hier unten am Wegekreuz in diesem klaten nebligen Valley of Green and Grey, möchte ich sitzen, regungslos, für immer. Den Raben hinterherschauen.
Confusion will be my epitaph.
As I crawl a cracked and broken path
If we make it we can all sit back
and laugh.
But I fear tomorrow I'll be crying,
Yes I fear tomorrow I'll be crying.
Ich versuche, den Kopf frei zu kriegen, aber es gelingt mir schon deshalb nicht, weil ioch es versuche. Dazu kommt am dritten tag die Erkenntnis, dass 4 Tage doch einer zuviel ist. Vergangenheit ist nur in Raten konsumierbar. Und bei gutem Wetter und offenem Himmel. Der ist aber dicht heute, wie in Schottland im November.
Es ist kalt. Beim Spaziergang über die Felder denke ich nicht mehr an den gestrigen Ausflug nach Luxemburg mit C, B, D, R oder den Spaziergang um den keller See mit Ruderbootsfahrt zu fünft. Ich denke an die Klarheit verschaffende Einsamkeit der schottischen Highlands und die Orkneys. Und auf dieser Bank, hier unten am Wegekreuz in diesem klaten nebligen Valley of Green and Grey, möchte ich sitzen, regungslos, für immer. Den Raben hinterherschauen.
Von marcosz, 14:09 Uhr
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Montag, 28. März 2005
Mondnacht
Der Mond über R steigt zügig die Birkenäste empor, während ih mit dem Hund noch einen Nachtspaziergang mache. Minutenlang bleibe ich regungslos stehen und starre in den Himmel auf die riesige orangene Scheibe. Wolkenfetzen zeihen vorbei. Astor bleibt an meiner Seite, still, den Vöglen im Geäst lauschend. Ich suche Worte im Kopf, dieses Bild zu beschreiben, aber genau diesen Himmel habe ich schon einmal beschrieben, vor fast 16 Jahren. Hälfte des Lebens. Besser könnte ich es heute nicht schreiben. Es war damals nicht hier in R, irgendein Nachbarort, genau weiß ich es nicht mehr, ich sehe Szenen vor mir, die passen könnten, mich, als Schüler auf einer Party, wir waren viel draußen damals, unter freiem Himmel, oft bin ich getrampt über die Dörfer des Hunsrücks und vielleicht kommt daher meine Begesiterung für den Himmel, der überall anders, aber fast immer großartig ist...
Mainacht (1989)
Gestern abend hing der Mond
wie eine Goldorange
an den Ästen der Nacht.
Aber wir
starrten nur vor uns
in den roten Staub der Erde
und spürten:
Er hat uns nichts mehr zu sagen.
Mainacht (1989)
Gestern abend hing der Mond
wie eine Goldorange
an den Ästen der Nacht.
Aber wir
starrten nur vor uns
in den roten Staub der Erde
und spürten:
Er hat uns nichts mehr zu sagen.
Von marcosz, 01:39 Uhr
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Freitag, 25. März 2005
Bungee
Der erste freie Tag nach den Anstrengungen der letzten Wochen. Ich gehe ziellos durch die Wohnung, noch angeschlagen von den etlichen Pils im Zug auf der Rückfahrt von der Präsentation, und danach in Wiesbaden im Schlachthof (ich in weißem Hemd und Sakko völlig overdressed, aber der König gab ein großartiges Fest) und schließlich im Cafe Claro an der Ecke...
Ich verrenne mich in Gedanken. Der Himmel ist eine Mauer heute und läßt mich nicht fliehen. Beim umhergehen sehe ich das Piano. Ich möchte den ganzen Tag spielen, aber ich setze mich nicht, ich gehe weiter, sehe den Skizzenblock und möchte Partituren zeichnen, aber ich bemühe mich nicht, einen Stift zu finden. Ich habe das Gefühl, keine Sprache mehr zu haben. Ich möchte in dieses wunderschöne Tal dort unten springen, aber das Gummiband an dem ich hänge, zieht mich immer wieder zurück.
Ich werde nun meine Sachen packen und dann geht es auf den Hunsrück. Ich werde mich in eine grüngelbe Wiese legen und auf die Wand schauen. Solange, bis sie zerbricht und den Blick frei gibt.
Ich verrenne mich in Gedanken. Der Himmel ist eine Mauer heute und läßt mich nicht fliehen. Beim umhergehen sehe ich das Piano. Ich möchte den ganzen Tag spielen, aber ich setze mich nicht, ich gehe weiter, sehe den Skizzenblock und möchte Partituren zeichnen, aber ich bemühe mich nicht, einen Stift zu finden. Ich habe das Gefühl, keine Sprache mehr zu haben. Ich möchte in dieses wunderschöne Tal dort unten springen, aber das Gummiband an dem ich hänge, zieht mich immer wieder zurück.
Ich werde nun meine Sachen packen und dann geht es auf den Hunsrück. Ich werde mich in eine grüngelbe Wiese legen und auf die Wand schauen. Solange, bis sie zerbricht und den Blick frei gibt.
Von marcosz, 14:21 Uhr
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Dienstag, 22. März 2005
Oberflächenspannung
Um Mitternacht war ich zu Hause. Ich ging zu Bett, löschte das Licht und sobald ich eingeschlafen war, begann es zu regnen. Es regnete ohne Unterlass die ganze Nacht hindurch und als ich wach wurde, am nächsten morgen, regnete es immer noch und ich schwamm auf einem endlosen Meer.
Allein auf einem hauchdünnen Laken war ich selbst ein Wassertropfen geworden, dem drohte, bei zu starker Bewegung seine Oberflächenspannung zu verlieren und eins zu werden mit dem Wasser um mich herum. Also lag ich regungslos da, still, unfähig, mich in die eine oder andere Richtung zu bewegen.
Mit der Zeit hörte es auf zu regnen, die Sonne kam hervor und ließ den Himmel wolken- und die Wasseroberfläche wellenlos werden. Orientierung war nun unmöglich. Die Sonne veränderte ihren Stand nur horizontal durch die Himmelsrichtungen und durch ihre Spiegelung im Wasser war nicht mehr aus zu machen, wo der Horizont verlief. Ich war gefangen in einem gekrümmten Raum ohne Anfang und Ende, nur von der Schwerkraft am Leben erhalten, die mir meine zerbrechliche tropfenförmige Oberfläche erhielt, und nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass in mir selbst ein weiterer Seebrüchiger trieb, orientierungslos, aber hellwach, gefangen und beschützt von mir und dem Wasser und dem Himmel um mich herum.
Allein auf einem hauchdünnen Laken war ich selbst ein Wassertropfen geworden, dem drohte, bei zu starker Bewegung seine Oberflächenspannung zu verlieren und eins zu werden mit dem Wasser um mich herum. Also lag ich regungslos da, still, unfähig, mich in die eine oder andere Richtung zu bewegen.
Mit der Zeit hörte es auf zu regnen, die Sonne kam hervor und ließ den Himmel wolken- und die Wasseroberfläche wellenlos werden. Orientierung war nun unmöglich. Die Sonne veränderte ihren Stand nur horizontal durch die Himmelsrichtungen und durch ihre Spiegelung im Wasser war nicht mehr aus zu machen, wo der Horizont verlief. Ich war gefangen in einem gekrümmten Raum ohne Anfang und Ende, nur von der Schwerkraft am Leben erhalten, die mir meine zerbrechliche tropfenförmige Oberfläche erhielt, und nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass in mir selbst ein weiterer Seebrüchiger trieb, orientierungslos, aber hellwach, gefangen und beschützt von mir und dem Wasser und dem Himmel um mich herum.
Von marcosz, 08:37 Uhr
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Montag, 21. März 2005
Frühlingsgefühle
Ich fahre auf dem Weg zur Arbeit meinen Schatten hinterher. Die Menschen gehen offen auf einander zu an diesem sonnigen Frühlingsanfang. Ein etwas älterer bluthochdruckgefährdeter Rennradfahrer mit Sturzhelm und rotem Hessengesicht schnauzt einer Radfahrerin an der Ampel hinterher: "Das sind unsere feinen Stadtbürger! Bei Rot über die Ampel fahren und Grün wählen! Da krie' isch doch gleich den Hass!"
Während der Kleine neben mir japsend weitergeifert muss ich eine andere Mitfahrerin angrinsen. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Künast kann der soeben auf der anderen Straßenseite angekommenen nicht abgesprochen werden.
An der nächsten Ampel der Choleriker sie eingeholt und dreht noch einmal auf: "Fahren Sie auch so Auto wie Sie Fahrrad fahren? Sie dumme Schnepfe!".
Ich dachte ich hör nicht recht, aber die Künast hat sich, völlig unbeirrt schon wieder bei Rot einen Vorsprung verschafft...
Während der Kleine neben mir japsend weitergeifert muss ich eine andere Mitfahrerin angrinsen. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Künast kann der soeben auf der anderen Straßenseite angekommenen nicht abgesprochen werden.
An der nächsten Ampel der Choleriker sie eingeholt und dreht noch einmal auf: "Fahren Sie auch so Auto wie Sie Fahrrad fahren? Sie dumme Schnepfe!".
Ich dachte ich hör nicht recht, aber die Künast hat sich, völlig unbeirrt schon wieder bei Rot einen Vorsprung verschafft...
Von marcosz, 09:59 Uhr
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It's morning and I'm wide awake
Die Sonne hat heute früh schon eine Kraft, die die Kälte der vergangenen Nacht Lügen straft. Die Kondensstreifen der Flieger malen erst ein großes X, dann ein V in den Himmel. Ich versuche, die Zeichen zu verstehen, Bedeutungsebenen zu konstruieren, aber alles was mir in den Sinn kommt sind Menschen die in dieser Stadt ankommen und sie verlassen. Ich sehe sie über die weiten Gänge des Frankfurter Flughafens laufen, Männer und Frauen, deren Wege sich für Augenblicke kreuzen. Würde man die Fußwege der Passagiere im Flughafen visualisieren, was für ein Gebilde würde sich ergeben? Und wie würde sich dieses Wesen über Zeit verändern? Ein Mann fliegt einmal die Woche nach New York, ein junges Paar jedes Jahr für drei Wochen nach Australien. Wie wiederholen sie ihre Wege? Ab welcher Frequenz entsteht Regelmäßigkeit? Ich schaue zum Himmel nach Westen raus und für einen Augenblick ist er streifenfrei. Nur blau. Ich schaue solange zu ihm auf bis ich fürchte und mir zugleich wünsche, die Schwerkraft würde mich einen Moment loslassen und ich stürzte in ihn hinein, in dieses dichte leere unendliche Blau.
Von marcosz, 08:09 Uhr
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Freitag, 18. März 2005
Rein in n Rock!
Um kurz vor sechs wache ich auf aus einem Traum, in dem ich lärmende Vögel vom Himmel schoss. Ich stehe auf und schließe die Balkontür im Schlafzimmer, aber ich kann nicht mehr richtig weiter schlafen. Es ist zu hell, die Sonne ist ein gleißender Ball jenseits des Balkons, und R macht sich für die Schule bereit. Ich döse noch anderthalb Stunden vor mich her, Bilder im Kopf, Südspanien im Frühling mit schneebedeckter Sierra Nevada, bewegungsunscharfe Autos mit aggressivem Kühlergrill, VW-Bus-Szenen aus Rollo Aller ("Raus aus der Gesellschaft, rein in n Rock!") und Elko, die gestern abend ganz großartig waren, J natürlich allen voran, im Dreikönigskeller, mit einigen Songs, die ich noch nicht kannte, und besonders ist mir I don't wanna see you im Gedächtnis geblieben. Jetzt, um 8, fangen sogar die Solarzwitscherer schon ganz leise an, ihren Rhythmus zu skandieren. Noch 6 Tage durchhalten und dann zusammenklappen.
Von marcosz, 09:09 Uhr
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Donnerstag, 17. März 2005
elko
passend zum britischen tag: elko im dreikönigskeller.
http://www.elko-music.de/
nicht das sie british wären. aber was ist britischer als ein abend mit live gitarren musik im pub? morgen muss ich dann weiter trampen, die m6 nach süden. going home.
http://www.elko-music.de/
nicht das sie british wären. aber was ist britischer als ein abend mit live gitarren musik im pub? morgen muss ich dann weiter trampen, die m6 nach süden. going home.
Von marcosz, 10:59 Uhr
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