Montag, 21. März 2005
It's morning and I'm wide awake
Die Sonne hat heute früh schon eine Kraft, die die Kälte der vergangenen Nacht Lügen straft. Die Kondensstreifen der Flieger malen erst ein großes X, dann ein V in den Himmel. Ich versuche, die Zeichen zu verstehen, Bedeutungsebenen zu konstruieren, aber alles was mir in den Sinn kommt sind Menschen die in dieser Stadt ankommen und sie verlassen. Ich sehe sie über die weiten Gänge des Frankfurter Flughafens laufen, Männer und Frauen, deren Wege sich für Augenblicke kreuzen. Würde man die Fußwege der Passagiere im Flughafen visualisieren, was für ein Gebilde würde sich ergeben? Und wie würde sich dieses Wesen über Zeit verändern? Ein Mann fliegt einmal die Woche nach New York, ein junges Paar jedes Jahr für drei Wochen nach Australien. Wie wiederholen sie ihre Wege? Ab welcher Frequenz entsteht Regelmäßigkeit? Ich schaue zum Himmel nach Westen raus und für einen Augenblick ist er streifenfrei. Nur blau. Ich schaue solange zu ihm auf bis ich fürchte und mir zugleich wünsche, die Schwerkraft würde mich einen Moment loslassen und ich stürzte in ihn hinein, in dieses dichte leere unendliche Blau.

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