Dienstag, 20. Mai 2008
Sintflut
Nach uns die sintflut bedeutet, dass sie hinter uns ist, obwohl wir sie noch nicht hinter uns gelassen haben, sondern sie vielmehr vor uns haben, obwohl sie uns nicht voran gegangen ist.

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Donnerstag, 11. Januar 2007
Sturm
Es ist ein einförmiges Ding um das Menschengeschlecht. Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bißchen, das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, daß sie alle Mittel aufsuchen, um es loszuwerden.

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Donnerstag, 4. Januar 2007
Die kürzeste Verbindung
zwischen Punkten ist die Gerade.

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Sonntag, 31. Dezember 2006
Philosophy will teach us nothing
"Verlange nicht, daß die Dinge gehen, wie du es wünschst, sondern wünsche sie so, wie sie gehen, und dein Leben wird ruhig dahinfließen." - Epiktet, wenn du nicht seit 2000 Jahren tot wärst, wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, dir mal so richtig eins auf die Fresse zu geben.

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Dienstag, 18. Juli 2006
kreis
nun bin ich also doch noch in der zwei gelandet. eins sein, punkt sein, mag ein ziel sein, aber der zustand der zwei, der kreis, hat einiges für sich. zwei punkte definieren den kreis, welcher wiederum durch ein schwingen um einen fixpunkt geschaffen wird. die schwingung kann in zwei richtungen gehen, aber sie ist geerdet im mittelpunkt. die schwingung kann aufsteigend sein und abfallend. hat man den scheitel erreicht, kann man in diese oder jene richtung schwingen. die wahl der richtung ist nicht immer freiwillig, sie hängt vom schwung ab, mit dem man hineingegangen ist. aber sie hat etwas beruhigendes. hat man ersteinmal genug schwung wird man den scheitel in die andere richtung überwinden. das eröffnet einem möglichkeiten. man bleibt nicht stehen, wenn man genug schwung hineingibt, und bleibt dennoch auf einer festen bahn. man kann es eine weile im kreis aushalten, besonders wenn man das dreieck damit hinter sich gelassen hat...

es hat eine weile gedauert, bis ich den kreis gefunden hab. zu lange habe ich mich mit dreiecken und quadraten beschäftigt. der kreis schien mir zu sehr besetzt mit assoziationen von stillstand (imkreislaufen). dabei hätte ich nur an frühere überlegungen zur schwingung anknüpfen müssen. zwei achsen. zwei richtungen. eine ruhige bewegung

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Sonntag, 25. Juni 2006
Zeit ist kein Gegenstand
»Sie haben Kinder gern?«
»0 ja«, antwortete Kirillow, jedoch in ziemlich gleichgültigen Ton.
»Also lieben Sie auch das Leben?«
»Ja, auch das Leben; wieso?«
»Wenn Sie doch beabsichtigen, sich zu erschießen.«
»Nun und? Warum bringen Sie das zusammen? Das Leben ist eine Sache für sich und das andere auch. Das Leben existiert; aber der Tod existiert gar nicht.«
»Sie haben angefangen, an ein künftiges ewiges Leben zu glauben?«
»Nein, nicht an ein künftiges ewiges Leben, sondern an ein ewiges Leben hier. Es gibt Augenblicke, man gelangt zu Augenblicken, wo die Zeit auf einmal stehen bleibt und zur Ewigkeit wird.«
»Und Sie hoffen zu einem solchen Augenblicke zu gelangen?«
»Ja.«
»Das ist in unserer Zeit wohl kaum möglich«, erwiderte Nikolai Wsewolodowitsch langsam und nachdenklich und ebenfalls ohne alle Ironie. »In der Offenbarung St. Johannis schwört der Engel, daß es keine Zeit mehr geben wird.«
»Ich weiß. Das ist da sehr richtig gesagt, klar und genau. Sobald ein jeder Mensch das Glück erreicht hat, wird es keine Zeit mehr geben, weil sie dann nicht mehr nötig ist. Ein sehr richtiger Gedanke.«
»Wohin wird denn die Zeit versteckt werden?«
»Nirgends hin. Die Zeit ist kein Gegenstand, sondern eine Idee. Sie wird im Geiste erlöschen.«

(Dostojewski: Die Dämonen)



Fast acht Jahre ist es her, als ich Jürgen im Literaturhaus an der Bockenheimer Landstraße interviewte. Das Literaturhaus ist im letzten Jahr umgezogen und der Artikel erschien vor wenigen Jahren in einem Buch mit Texten von und über ihn selbst, die letzte dimension. Das letzte Mal, dass ich ihn traf, dürfte vor zweieinhalb Jahren gewesen sein. Ich hatte eigentlich einen Vorstellungstermin bei O., aber als ich schon in der Bahn saß, erreichte mich ein Anruf, dass O. krank sein. Ich rief also kurzerhand Jürgen an und fragte ihn, ob wir uns treffen wollten, er wollte und wir trafen uns. Im Cafe Laumer, auch auf der Bockenheimer, er wohnt irgendwo im Westend und bei dieser Gelegenheit stellte ich ihm den Stand des Raumagentenprojektes vor, das damals schon 2 Jahre lief, ich hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen, aber Jürgen meinte nur: "Das macht nichts. Ich habe mich längst daran gewöhnt, dass die Dinge ihre Zeit brauchen. Ich kann vieles ohnehin nicht chronologisch zuordnen." Das war ein Satz, der mir seitdem immer wieder durch den Kopf geht, und immer wenn ich ihn denke, denke ich daran, dass es (schriftlose) Völker gibt, die keinen Begriff der Geschichte haben, keine Jahre, keine Zuordnung der Ereignisse auf einem linearen Zeitstrahl. Für sie gibt es den Wechsel der Jahreszeiten, ein ständiges Entstehen und Vergehen, einen Kreislauf des Werdens und Sterbens. Geschichte aber kommt durch die Geschichtsschreibung, durch die Schrift also letztlich, die lineare Abfolge von Zeichen in der Zeit. In diesem Sinne verstehe ich Kirillows Worte, dass die Zeit "im Verstand verlöschen" wird, wenn jeder Mensch glücklich ist. Und wer möchte bestreiten, dass die Zeit, in Momenten des Glücks, aufgehoben ist? Dennoch - und das hätte wahrscheinlich weder Dostojewski, noch Tarkowski, der die Dämonen zu Beginn seines Aufsatzes über "die versiegelte Zeit" zitiert, bestritten: wollen wir die Ideen ändern, dann müssen wir zuerst die Umstände ändern, in und aus welchen die Ideen geboren werden...

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Donnerstag, 8. Juni 2006
Eröffnung
"Selig sind die Zeiten, für die der Sternenhimmel die Landschaft der gangbaren und zu gehenden Wege ist und deren Wege das Licht der Sterne erhellt. Alles ist neu für sie und dennoch vertraut, abenteuerlich und dennoch Besitz. Die Welt ist weit und doch wie das eigene Haus, denn das Feuer, das in der Seele brennt, ist von derselben Wesensart wie die Sterne; sie scheiden sich scharf, die Welt und das Ich, das Licht und das Feuer, und werden doch niemals einander für immer fremd; denn das Feuer ist die Seele eines jeden Lichts und in Licht kleidet sich ein jedes Feuer." (Georg Lukacs: Die Theorie des Romans)

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Sonntag, 2. April 2006
Parallelwelten
Ein ruhiges Wochenende. Jetzt, am frühen Sonntagabend kommt dann doch nochmal die Sonne raus. Der Himmel ist schön, Kreuze stehen vor Blau. Ich sitze auf dem Sofa und lese über die deutsche "Integrationsmisere" in der Frankfurter Sonntagszeitung.

"Parallelwelten" scheint das Schlagwort der Zeit. Aber wozu sind die so bezeichneten Welten parallell? Gemeint ist vielleicht eher Diametral. Schnittpunkte gibt es ja. Zumindest zum Durchschnittsbürger, der gelegentlich noch mit der U-Bahn fährt. so er denn in der Großstadt lebt.

Parallell läuft eher das Leben der Herrschaften, die sich alljährlich auf dem Wiener Opernball treffen. Oder an der Cote d'Azur. Die sieht man nicht in der U-Bahn. Die kommen auch nicht vor, in den Zeitungsartikeln. Die teilen sich auch keine Krankenkassen oder Schulen mit den andern. Die haben nur (nimmt man einmal das obere Zehntel der Bevölkerung!) nahezu die Hälfte des Nettovermögens. Mit steigender Tendenz.



(Ob es wohl jemanden gibt, der auch nur annährend so oft wie ich den Objektdeckel der Kamera in der eigenen Wohnung verlegt?)

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Mittwoch, 1. März 2006
Mediocrity is not an acceptable conclusion
Oli spielt heute abend wieder in Frankfurt, im Walden, um genau zu sein (also dort, wo vorgestern noch bestimmte Leute ganz unglaublicher Weise karnevalesk mit Hasenohren rumliefen... tsts). In seinem e-Beats weblog verweist er auf Matthew Herberts Sampling- oder besser Anti-Sampling-Manifest, das ich weitesgehend unterschreiben kann. Und vielleicht ist genau das der Grund, warum die Musik von Leuten wie Herbert eben doch immer etwas authentischer und "echter" klingt als viele der aus Samples zusammengschusterten Freitagabend-im-Monza-Techouse-Dinger.

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Dienstag, 6. Dezember 2005
Man is nix mehr wert heutzutage...
Liebe Klaudia, Mutter aus Berlin, sicher bin auch ich käuflich, aber doch nicht so! Für einen Euro!

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