Samstag, 4. Februar 2006
Transmediale 06
Für den renovierungsbedingten Umzug der Transmediale vom Haus der Kulturen in die Akademie der Künste gilt zunächst das gleiche wie für den CCC im Dezember: die neuen Räumlichkeiten bieten den Festivalbesuchern kein wirkliches Zentrum, alles sammelt sich im zugigen Eingangsbereich.

Das Festival selbst scheint nach dem ersten Tag ein wenig unsere Befürchtungen zu bestätigen: keine Workshops, keine Aktionen mehr vor Ort. Software-, Netzkunst und politische Aktion scheinen weiter zu verschwinden, stattdessen versucht die Ausstellung als Kunstausstellung mit kuratorischem Konzept ernst genommen zu werden, was leider nur halb funktioniert. In der ZKM ähnlich Präsentation stehen dann schon mal rein konzeptuelle Arbeiten ohne wirklichen Bezug zu elektronischen Medien neben bildschirmbasierten interaktiven Arbeiten, allerdings ohne, dass zwischen beiden eine Spannung aufgebaut wird.

Aber gut, wir wollten uns ja dieses Jahr ohnehin stärker dem Club Transmediale widmen und da war die Party in der Maria vergangene Nacht kein schlechter Auftakt. Nach einigen Stunden Gabba-Techno-Kirmes-Rock Spektakel rette Martin Gretschmann den Tanzabend und zwang uns noch gut vier fünf Stunden am Stück auf die Tanzfläche. Guten morgen Berlin.



Ach ja: Gestern Nachmittag im Hamburger Bahnhof: Minimalismus und Beuys. Gut 700 Jahre in den Kellergängen des Bahnhofs und wieder Mal begeistert zwischen Kawaras Date Paintings verharrt.

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Mittwoch, 1. Februar 2006
History
Beim rumstöbern in iPhoto hab ich dann doch noch Fotos gefunden, von der Global Groove 2004 Ausstellung im Deutsche Guggenheim. Ich hab dann drei Bilder rausgesucht und kurz bearbeitet um sie hierein zu stellen, bis ich daran dachte, dass ich 2004 schon den Weblog hatte - und diesen Eintrag fand, mit genau jenen drei Fotos.

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Dienstag, 31. Januar 2006
Nam June Paik
Gerade auf Wikipedia gesehen, dass Nam June Paik vorgestern gestorben ist.

Seit ich vor einigen Jahren erstmals mit Paik in Berührung kam, in verschiedenen Ausstellungen in Berlin, insbesondere der (äußerst gelungenen) in der Nikolaikirche (hier gibts Fotos) oder der Navigate@art Ausstellung des ZKM im Automobil Forum Unter den Linden, war ich immer wieder fasziniert von der sakralen Ausstrahlung und der fernöstlichen Ästhetik seiner Installationen.

Im Wiener MuMok konnte ich vor einiger Zeit auch einige Stücke, unter anderem das Klavier und das an die Wand befestigte Tonband mit Tonabnehmer, aus seiner frühen Ausstellung Exposition of music - Electronic television von 1963 in einer Fluxus-Sammlung sehen.

Paik hat mich gerade deshalb immer fasziniert, weil er, Pionier der Videokunst, weit über das Medium Video hinaus geht und seine Arbeiten immer ihre Wirkung im Zusammenspiel mit anderen Materialien und Medien und deren Ästhetik gewinnen. In seiner Verbindung von fernöstlicher Ästhetik mit westlichem künstlerischem Konzept sehe ich persönlich Paik in einer Linie mit Byars und Kawara. Alle drei schätze ich sehr und gleichermaßen.



(In iPhoto find ich leider nur ein paar verschwommene Bilder aus dem MuMok und dem ZKM)

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Mittwoch, 28. Dezember 2005
22C3
Nach einigen Jahren besuche ich erstmals wieder den Chaos Communication Congress, diesmal im neuen Kongreßzentrum am Alexanderplatz. Es ist nett - aber ohne große Überraschungen. Die Räumlichkeiten wirken vor allem durch den großen runden Bereich auf jeder Ebene, aber im Vergleich mit dem Kongreßgebäude an der Jannowitzbrücke gibt es einige Nachteile. Insgesamt scheint es mir sogar kleiner zu sein, der Eingangsbereich sorgt für zugige Unruhe, das Essen ist miserabel, und nirgendwo ist ordentlicher Sitzplatz.

Ich besuche alles in allem nur 4 Veranstaltungen, am Abend gäbe es noch welche, die mich interessieren, aber bis um 11 für nen Buckminster Fuller Vortrag zu warten, ist mir doch zu lang. Georg Damerfos Ausführungen zu seinen 5 Theses on informational cognitive capitalism sind trotz der festivalüblichen technischen Schwierigkeiten interessant und lassen weiterdenken, auch wenn sie gelegentlich in der Diskussion stecken bleiben.

Peter Glasers kurzer Vortrag im Anschluß kreist wortgewandt um sehr ähnliche Themenfelder. Das Geheimnis wird als der dunkle Bruder der Information ausgemacht, als eine Mischung aus Sexappeal und Mißtrauen. Es ist unterhaltsam, Glaser zuzuhören, aber Lösungsansätze bietet auch er nicht. Ein wenig später in Robots for fun and research scheint die Lösung schon gefunden. Verena Hafners Umarmung der "human's best pals" läßt (anthropologische, soziologische, philosophische) Fragen nach möglichen Konsequenzen der KI für den Menschen völlig aussen vor, als hätte es Searle, Dreyfus oder Weizenbaum nie gegeben. Schade, etwas mehr als eine Demonstration über den Stand der Technik in der Robotik hätte ich mir schon gewünscht auf einem Chaos Communication Congress.

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Sonntag, 9. Oktober 2005
Insen
Wir wohnen im Hotel Europa. Gleich neben dem Café Moskau und gegenüber vom Opernplatz, wo sich ab sieben ein angenehm unprätentiöses Publikum sammelt um den Auftakt zu den "Begegnungen" zu sehen: Alva Noto, Sohn der Stadt und in der Kunstwelt besser bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Carsten Nicolai, und Ryuichi Sakamoto verwandeln mit Insen das ohnehin spacig-schicke 70er Jahre Chemnitzer Stadttheater in einen Raumtransporter, die Bühne wird zur Brücke, die Monitorleiste zum Sichtfenster in ein musikalisches All. Besonders in Erinnerung bleibt mir das dritte Stück, wie alle anderen ein Dialog zwischen CNs Schleifen und Beats und Sakamotos sanften Pianoakkorden: rote Frequenzbalken schlagen von rechts nach links, reduzierte entfernt an Katakana erinnernde Zeichen legen sich darüber.

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Montag, 19. September 2005
Sachsen-Spiegel
Der Spiegel bestätigt meine gestrige Prognose heute morgen: "Laut vorläufigem Endergebnis hat die Union die Bundestagswahl gewonnen. Allerdings ist der Vorsprung so gering, dass erst die Nachwahl in Dresden die Entscheidung bringt: Merkel oder Schröder, wer wird Deutschland regieren? CSU-Chef Stoiber liebäugelt mit Schwarz-Gelb-Grün." Allerdings wirds knapp für die SPD. Wie sollte Katja Kipping sich nun verhalten?

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Montag, 19. September 2005
Wahl 2
CDU und SPD liegen (unter Einberechnung der Überhangsmandate) gleichauf. Nach den aktuellen Hochrechnungen hängt es wohl von den Dresdnern ab, ob es eine große Koalition geben wird, oder eine Schwampel (denn nach allen Aussagen von Westerwelle und Fischer und Co. ist die wahrscheinlicher als eine Ampel). Und nachdem Stoiber in der Elefantenrunde noch einmal die Gelegenheit genutzt hat, die Ostdeutschen zu beleidigen, werden die Sachsen wohl SPD wählen, deren Antikapitalismus sie wohl auch gewogen sind. Und Stoiber wäre Merkel los, der Weg für Wulf & Co frei, Schröder Kanzler und der BDI hätte auch seinen Willen. Eine Schwampel dagegen wäre nicht ohne Reiz: eine saubere Trennung der liberalen und sozialdemokratischen Lager. Einige wenige Grüne müssten sich dann vielleicht endlich mal von ihren Illusionen trennen und Ströbele müsste sich irgendwie aus der Affäre ziehn. Immerhin bleibts spannend.

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Wahl 1
"Damit hat niemand gerechnet" schreibt der Spiegel. Kein Wunder, bei der Arroganz mit der die Journalisten die Meinung der Wähler seit dem Kanzlerduell ignoriert haben. Aber was ist mit Schröder los? Ist der auf Koks? Hat er irgendein Ass in der Hinterhand? Eine Absprache mit Wulff und Co? Anders ist sein siegesgewisses Grissen kaum zu erklären. Sitzt da, macht Aussagen, die keiner verstehen kann und führt einen Privatkrieg mit dem seinerseits pissigen und alles persönlich nehmenden ARD-Deppen mit Grass-Schnauzer. Die Merkel ist kurz vorm Tränenausbruch, aber wenigstens nicht drogengetrübt. Stoiber kann seine Häme über den Verlust der CDU-Frau kaum verbergen und rafft ansonsten mal wieder nix, Westerwelle wird kindisch ausfallend, Joschka biedert sich bei der CDU an. Nur Bisky sitzt und schweigt.

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Donnerstag, 7. Juli 2005
London
Vom Anschlag in London erfahre ich über die Germanwings-Site, zwecks der wir gerade im Meeting sitzen. Beim ersten Blick auf Spiegel.de sind es noch 3 Tote. Beim Reload schon 40. Später versuche ich P in London anzurufen, aber das Netz ist belegt. Während ich zum Markt gehe, denke ich an den 11. September. Damals hatte ich die Situation völlig verkannt. Seit damals habe ich sehr oft darüber nach gedacht und meine Reaktion und die Zeit nach dem 11. September gehen mir nicht aus dem Kopf. Ich überfliege Spiegel, BBC und CNN, die Videosequenzen mit Blair und Bush benötigen einen neuen Windows Media Player, den ich auch runterladen will, aber die Download Seite empfängt mich mit romantischen Sonnenuntergangsmoods und ich geh dann doch weiter zur Tagesschau.

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Montag, 4. Juli 2005
Kiffermucke
Götz Widmann erzählt Geschichten rund ums Kiffen in Funny Van Dannen Manier In seinem Weblog gibts Kostproben.

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