Montag, 5. April 2004
Spacelounge
Nachdem wir deftig wienerisch essen waren und noch ziemlich lange in der Stadt rumgelaufen sind, machen wir uns auf den Weg zum Donauturm. Der Blick ist überwältigend. Wir kommen an, als gerade die sonne untergeht, ähnlich rot und schön wie in den letzten beiden Tagen. Wir laufen auf der Terasse herum, bevor wir uns noch auf ein Zipfer ins Restaurant setzen, das sich dreht, wie das im Fernsehturm am Alex.



Wir stellen uns eine Lounge vor, hoch oben, in einer Kugel, mit entspannter Musik (Kruder und Dorfmeister in Wien?) und vielen guten Gesprächen.

link (0 Kommentare)   | kommentieren


Samstag, 3. April 2004
Wien
Bei der Ankunft in Wien steht ein feuerroter Ball am Himmel und, kleiner zwar aber ehrfurchtslos genug, eine Reihe Magenta leuchtender T-Mobile Digits. Im Bus vom Flughafen zum Südtirolerplatz läuft tatsächlich Life is Life. Am Südtirolerplatz steigen wir in die Strassenbahn, die hier unterirdisch läuft. Die Gesichter erzählen Geschichten, traurige Geschichten. Vom Krieg. Vom Balkan. Arbeitergasse steigen wir aus. Die Kneipen, die hier Beißl heißen, haben alle das Zipfer, wie unsere Weinhandlung in Kreuzberg.

M: Wenn das Bett hier Wasser wäre, könnte ich meine Bahnen ziehen.
R: Und wenn das hier ein Strand wäre, könntest du dich einbuddeln.

link (0 Kommentare)   | kommentieren


Samstag, 3. April 2004
Wieder dahoam
Morgens um sieben verlasse ich das Haus in der Kruppstrasse und fahre mit vollem Gepäck zur Agentur. Von dort gehts zum Kundentermin nach Bonn. Der Kunde macht ein Pokerface, aber mein Gefühl sagt mir, dass wir richtig liegen. Gegen halb drei sind wir wieder in Frankfurt und ich hole meine Sachen aus der Falkstrasse, bevor ich mir eine sehr schöne Wohnung am Mainufer ansehe, Bahnhofsgegend, hier liesse sichs aushalten. Als ich mich auf den Weg zum Flughafen mache, bin ich spät dran. Die S-Bahn hat Verspätung, am Flughafen muss ich noch ewig mit der Sky Line rumgurken und nachdem ich wieder einmal einen kompletten Sicherheitscheck über mich hab ergehen lassen, renne ich zum Gate ohne vorher zu boarden. Die Stewardessen der Germania sind alle blond und nicht sonderlich hübsch, sehen aber irgendwie "germanisch" aus. Noch vor dem Start bin ich eingeschlafen.
Bei der Landung in Tegel gehts wackelig zu. 50 km/h Windgeschwindigkeit gibt der 1. Offizier durch und fügt hinzu: kein Grund, nervös zu werden. Als wir gelandet sind, stehen wir erst einmal eine Weile rum, weil ein anderes Flugzeug, (British Airways, wie der Kapitän betont) den Weg versperrt.
Im TXL Bus will ich später im Spiegel endlich d en Artikel über die Windräder lesen, aber dann wird mir ein wenig übel und ich beschließe endgültig, künftig mit dem Sprinter zu fahren. Am ALex weht ein heftiger Wind, aber der Mond steht wunderbar klar. Die Punks am Eingang zur U8 geben mir das Gefühl, wieder zu Hause zu sein. Die Gesichter in der U-Bahn sind bleicher und härter als in Frankfurt. Anzug oder Kostüm trägt hier keiner. In der Wohnung angekommen öffne ich erst einmal ein Bitburger. Ob ich jetzt noch zu den andern ins Bergwerk gehe?

link (0 Kommentare)   | kommentieren


Donnerstag, 1. April 2004
April. April.
Der erste April und bisher hat mich noch keiner in de April geschickt. Kann aber noch kommen, man sollte vorsichtig sein. Aus Anlass des Tages überfliege ich kurz die Meldungen bei Heise.de, aber mit dem neuen Layout haben sies gemacht wie Microsoft: alles verschlimmbessert. In dem Bestreben, "modern" zu wirken alle Gestaltungsrichtlinien über Bord geworfen. Erinnert mich ans ZDF, die zu meiner Zeit als Kabelhelfer bei Morgenmagazin, ein unmögliches Screendesign hatten. Gewollter Privatlook, aber dann noch wieder nicht richtig und was rauskam war nichts halbes und nichts ganzes. Dafür haben sie dann alle paar Monate dran rumgedoktert.

Vorhin am Kiosk ist mir der Spiegeltitel der Woche ins Auge gefallen: "subventionierte Landschaftsverschandelung" oder sowas. Sag ich seit Jahren zu R, wenn wir durch Norddeutschland fahren. Und ob es der Fauna so gut tut? Werde mir mal den Artikel anschauen.

link (0 Kommentare)   | kommentieren


Dienstag, 30. März 2004
Nightshift
Mann. Sitze seit heute morgen um neun im Büro und bin nicht mal zum bloggen gekommen. Und dabei wars heute sogar mal vernünftig warm draussen. Jetzt reichts aber auch. Draussen isses schon wieder völlig dunkel. Morgen und übermorgen gibts auch wieder ne Menge zu tun. Und am Wochenende geht's nach Wien. Yup.

link (0 Kommentare)   | kommentieren


Montag, 29. März 2004
Montagmorgen
Angekommen. Hat ziemlich genau vier Stunden gedauert, von Haustür zu Haustür, also etwa genauso lang wie die Bahn, nur dass ich ein paar mal mehr umsteigen musste und nie lange genug irgendwo saß um den fehlenden Schlaf nachzuholen. Dafür bin ich der erste im Büro. In Tegel wurde ich wieder einmal komplett gefilzt, inklusive Laptop auspacken. Warum das immer bei mir piepst weiss ich auch nicht. Jedenfalls bin ich noch nie dadurch, ohne richtig kontrolliert zu werden. Einmal, als wir mit Pixeln nach Mailand sind, haben sie mich rausgeholt und den Beamer, den ich dabei hatte, auf Sprengstoff oder Drogen untersucht. Das war auch in Tegel. Weiss nicht ob das wieder mal so ne Berliner Marotte ist, oder ob ich so gefährlich aussehe.
Als wir dann aber über den Wolken waren und sich die orangene Morgensonne langsam über die Tragflächen schob, wusste ich wieder, warum ich eigentlich doch sehr gerne fliege.

link (0 Kommentare)   | kommentieren


Sonntag, 28. März 2004
Genius Loci 61
Nun ists fast schon wieder rum, das Wochenende. Eine Stunde ging drauf für die staatliche Regelung der Angelegenheit, die da heisst Sommerzeit, welche bewirkt, dass ich morgen früh de facto um 3 Uhr aufstehen muss, um nach Frankfurt zu fliegen. Vielleicht ist der Sprinter doch die bessere Idee?
Freitag zumindest war die Nachhausefahrt ganz angenehm. Ohne Halt bis Berlin Zoologischer Garten. Bin endlich mit dem dritten Wallander weitergekommen. Ausserdem dauert die Fahrt genausolang wie der Powerbookakku hält. Also eigentlich erträglich lange.

Am Samstag mit M in der Fidicin noch Tische gestrichen mit Birkenwachs. Sieht gut aus, nur einer der Tische weigerte sich, die Farbe anzunehmen. Wer nicht will, der hat schon. Und er hatte mal ne Übersdosis Lasur.
Danach beim Mexikaner mit R M K am Marheinekeplatz mit dem zweifelhaften Namen Locus und einer Speisekarte die mit "Rinderhack (Neuland-Fleisch)" wirbt, was eigentlich eine Menge über die Bewohner von 61 sagt...

link (0 Kommentare)   | kommentieren


Donnerstag, 25. März 2004
Schwarz und Weiss
Es geht aufwärts. Die Tasks sind definiert. Das Ziel ist gesetzt. Die Arbeit nimmt klare Formen an. Es ist 20 Uhr als ich aus dem Bürohaus an der Bockenheimer Warte komme. In der U-Bahn steige ich natürlich erst einmal wieder in den Zug der U6. Heute wähle ich die Konstabler Wache zum Umsteigen.
Es gibt hier gute Fotos in der U-Bahn. An der Bockenheimer Warte hängen 68er Fotografien. An der Eissporthalle sehe ich aus dem Wagen heraus ästhetische S/W Fotos rund ums Eislaufen. Ich bin entspannter als gestern. Der Tag war kommunikativer & ergebnisreicher. Und morgen ist Freitag.

link (0 Kommentare)   | kommentieren


Mittwoch, 24. März 2004
Mausoleum
Heute abend in der U-Bahn sitzt wieder ein Grauhaariger mit Basecap & Rentnerbrille. Er liest in einem gelben Suhrkamp-Bändchen. Am Zoo steige ich um und warte einige Minuten auf die U7. Eine Maus läuft am Bahnsteig rum und eine ältere Frau kommt zu mir und raunt mir blinzelnd zu: Hier wohnt eine Maus!
Ja, sage ich, hier ist auch der Zoo, da gehört sie irgendwie hin. Pfiffig lächelt sie mich an und verschwindet dann im vorderen Wagen der U-Bahn.

link (1 Kommentar)   | kommentieren


Dienstag, 23. März 2004
Ey Alter!
"Machssu das mit Bluhtuhs, Alter, oda was?" fragt der Kapuzenpulli Dicke mit dem dicken Handy seinen Freund, bevor zwei weitere ihn auffordern: "Ey, mach mal ein Foto von uns." "Von euch? Zwei portugisische Wichser..." "Und schick mir das per MMS, Alter!" "Was? Weisstu was MMS kostet, Mann?" An der Hauptwache steigen sie aus.
Kurz darauf setzt sich ein etwas tatteriger verwirrter Alter zu mir. Er sieht ein wenig aus wie Burroughs, trägt Cordhose Tweedsakko große bernsteinfarbene Nickelbrille & ein Basecap mit dem Schriftzug Degussa. Als ich mein Gepack zusammenschiebe bedeutet er mir, mit einer freundlichen Geste, keine Umstände zu machen. Bevor er aussteigt fragt er mich noch etwas, ich verstehe es nicht, schaue aber auf den Plan und antworte: Ja, das ist der Johanna-Tesch-Platz hier. Er nickt freundlich, erhebt sich und wackelt zum Ausgang, wo er mir noch einmal zuwinkt, bevor er die Bahn verlässt.

link (0 Kommentare)   | kommentieren