Sonntag, 5. Februar 2006
No errors. Only mistakes.
Nach dem gestrigen Tag Pause von der Transmediale, wenn auch nicht von der Party im allgemeinen, obgleich die auch etwas kleiner ausfiel (im Kreuzberger avastar) als am Vortag, heute mal nen ordentlichen Festivaltag abgehalten.

Beim zweiten Besuch der Ausstellung gewinnen einzelne Arbeiten, nicht aber das Gesamtkonzept der "smiling machines". Anregend war der Versuch der Begründung einer Fehlertheorie (Mistakology) den Inke Arms, Claus Pias und Norman White in der Konferenz unternahmen. Unterhaltsam die selbst-bewußte Keynote von Jean Jaques Perrey, der morgen Abend in der Maria spielen wird. Sättigend das kroatische Essen dazwischen mit doppeltem Slivovitz.

Für heute solls aber reichen. Ein Tee mit Honig beim Erol Alkan TRASH Mix (vom 25. Januar im Londoner The End), der mit Interpols großartigem Evil beginnt und über Bloc Partys Banquet sich dann langsam in elektronische Gefilde weiter entwickelt und dann morgen gestärkt in den Berliner Wintertag.

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Samstag, 4. Februar 2006
Transmediale 06
Für den renovierungsbedingten Umzug der Transmediale vom Haus der Kulturen in die Akademie der Künste gilt zunächst das gleiche wie für den CCC im Dezember: die neuen Räumlichkeiten bieten den Festivalbesuchern kein wirkliches Zentrum, alles sammelt sich im zugigen Eingangsbereich.

Das Festival selbst scheint nach dem ersten Tag ein wenig unsere Befürchtungen zu bestätigen: keine Workshops, keine Aktionen mehr vor Ort. Software-, Netzkunst und politische Aktion scheinen weiter zu verschwinden, stattdessen versucht die Ausstellung als Kunstausstellung mit kuratorischem Konzept ernst genommen zu werden, was leider nur halb funktioniert. In der ZKM ähnlich Präsentation stehen dann schon mal rein konzeptuelle Arbeiten ohne wirklichen Bezug zu elektronischen Medien neben bildschirmbasierten interaktiven Arbeiten, allerdings ohne, dass zwischen beiden eine Spannung aufgebaut wird.

Aber gut, wir wollten uns ja dieses Jahr ohnehin stärker dem Club Transmediale widmen und da war die Party in der Maria vergangene Nacht kein schlechter Auftakt. Nach einigen Stunden Gabba-Techno-Kirmes-Rock Spektakel rette Martin Gretschmann den Tanzabend und zwang uns noch gut vier fünf Stunden am Stück auf die Tanzfläche. Guten morgen Berlin.



Ach ja: Gestern Nachmittag im Hamburger Bahnhof: Minimalismus und Beuys. Gut 700 Jahre in den Kellergängen des Bahnhofs und wieder Mal begeistert zwischen Kawaras Date Paintings verharrt.

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Freitag, 3. Februar 2006
ich fahr nach berlin
als ich um kurz nach drei in frankfurt in den zug steige, spüre ich bereits das bier das ich zuvor in der agentur getrunken hab. ich fahre durch ein bizarr-weißes nordhessen. ich falle in einen zusatnd zwischen heiliger stille und schlaf aus dem ich zuckend wieder aufwache. in fulda steigt die oma neben mir aus und so ein junger römertyp ein. jurist. alle drei minuten schlägt er seinen bgb kommentar auf um ihn gleich drauf wieder zuzuschlagen. macht das wohl zur gewissensberuhigung. ich spüre jene nicht unproduktive wut in mir aufsteigen die mich zu zeiten immer wieder überleben lässt. in kassel steigt er wieder aus und ich denke an die anderen die nun im bus nach österreich sitzen. einen moment kommen mir zweifel: wäre ich besser in zwei wochen zur berlinale gefahren? oder im märz zu berlin biennale? aber mit dem römer verschwindet die wut und schlägt um in feierwut. ich fahr nach berlin.

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Donnerstag, 2. Februar 2006
2 Monate
In zwei Monaten kann vieles geschehen. Aus Winter kann Frühling werden. Aus dem traurigknorrigen alten Baum im Garten eine stolze gut gelaunte Persönlichkeit. Aus der wärmenden Spätsommersonne ein ständig grauer Herbsthimmel. Das Jahr kann die Zahl wechseln. Menschen den Ort. Erinnerungen können verblassen, vergessenes plötzlich wieder auftauchen.
Die Auswanderer im 19. Jahrhundert legten in dieser Zeit den Weg in eine Neue Welt zurück. Zweimal könnte man mit der Transsibirischen von Moskau nach Peking und wieder zurück.

Aber manchmal geschieht einfach nichts. Und nichts ist nicht gerade das, was du erwartet hast, auch wenn du sonst nichts erwartet hast. Und genau dieses nichts ist es, was dich müde werden läßt über die Zeit und dich doch immer wieder wach rüttelt und du merkst, dass sich sehr wohl etwas getan hat, dass du dich mindestens so oft um deine Achse gedreht hast wie die Erde sich um die ihre, dass du unzählige Male in dieser Zeit den Weg in eine Neue Welt gewagt hast, und wieder zurück, weil es dort nichts und niemanden gab, der dich empfing, nicht einmal die Hoffnung auf ein neues Leben jenseits dessen, was bisher war.

Den Weg hast du wohl kennengelernt mit der Zeit und manchmal reicht es auch, das Gefühl unterwegs zu sein, die Segel gesetzt in den blauen Himmel, mit wechselndem Kurs, nutze den Wind, die nächste Flaute kommt bestimmt.

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