Dienstag, 16. Mai 2006
Der perfekte Tag
Gegen mittag fahre ich mit Julio im VW-Bus nach La Laguna, wo wir kurz bei ihm zuhause halten, seine Mutter stellt gleich selbstgemachten Ziegenkäse auf den Tisch, bis Juan kommt und wir uns auf den Weg mit dem Bus nach Anaga machen, von wo wir die Berge hinunter wandern zum Meer nach Punta del Hidalgo, nicht ohne vor der richtigen Bergstrecke noch 2 Bier in Los Cabaneros zu nehmen. Die Bergtour dauert gut zwei Stunden und ist grandios. Eine Vegetation wie im wilden Westen und ein Blick, der einen ewig gefangen halten könnte, müsste man nicht auf den steinigen Bergpfad achten. Das Wetter ist perfekt, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Der Himmel ist blau mit kleinen blauweißvioletten Wolkenhaufen, die sich in der Ferne direkt auf dem Meer niederlassen. Nach etwas mehr als der Hälfte des Weges sind wir an einem Punkt angekommen, von wo man unten schwarzsandige Badebuchten am grünschäumenden Atlantik sehen kann, die man nur mit dem Boot erreicht. Die Strecke ist unbeschreiblich grandios, und deshalb versuche ich auch gar nicht sie zu beschreiben, aber endlich unten angekommen, springen wir in den Atlantik und das Wasser ist warm und erfrischend. Als wir dann noch ein ganzes Stück an der Küste lang gelaufen sind kommen wir gegen sechs im Hafen von Punta del Hidalgo an, wo wir Calamares essen und papas con mojo verde, einer grünen Paprikasoße (mit Koriander, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist, aber ich mag es, es schmeckt sehr gut, besser als das rote mojo rojo, finde ich zumindest).




Von Hidalgo nehmen wir den Bus zurück nach La Laguna, und es ist 9 und gerade wieder ein kitschiger Sonnenuntergang, als wir zurück nach Puerto kommen. Im Hotel dusche ich kurz und gehe noch auf einen Drink in die Tasca nebenan, wo die Berliner von gestern morgen sitzen und der Wirt Schoten erzählt aus den 70er Jahren, als in Puerto noch Geld war und Leben und 20 Diskotheken und er in einem Mazda 606 gleich 8 Frauen bei sich hatte, von denen er mit 7 zusammen war. Ich trinke einen kanarischen Rum, einen Arehucas Oro, ich hatte schon vom kanarischen Rum gehört und ich muss tatsächlich zugeben, dieser übertrifft an Milde und Leichtigkeit den alten Havana Club und dann mache ich mich auf den Weg zurück ins Hotel um diese Zeilen zu schreiben und mir die Fotos vom Tag anzusehen.

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