Samstag, 13. Mai 2006
Kitsch
Meine Anwesenheit verjüngt den Altersdurchschnitt im Teide Mar erheblich. Es ist aber auch nicht gerade viel los. Beim Abendessen sitze ich mit drei deutschen Rentnerpaaren im Speisesaal, eines davon aus Berlin und ich finde es schön, mal wieder Berlinerisch zu hören und zwar eines, das Zille persönlich alle Ehre gemacht hätte.

In der Hotelbar, die diesen Namen allerdings überhaupt nicht verdient mit ihren spießigen Tischen und Sesseln, spielt eine kanarische Kopie eines spanischen Sinatra-Verschnitts My Way am Alleinulterhalterkeyboard, die ersten Rentner machen Anstalten zu tanzen, ich schreite zügig durch den Raum und nehme den Aufzug, der allerdings keinen Deut mehr Vertrauen geniesst, als der Entertainer von nebenan, rumpelnd und ächzend fährt der Kasten nach oben, bei meiner ersten Fahrt hat er mich gleich runter und nachdem er kurz hängen blieb wieder hoch in falsche Stockwerke geschickt, seitdem meide ich den rechten Aufzugschacht.

Zurück im Zimmer, in dem übrigens zweimal das gleiche Bild nebeneinander an der Wand hängt, scheint die Sonne genau zwischen zwei Hotelgebäuden hindurch auf meinen Balkon und während ich dies schreibe, sind meine Fingerkuppen in abendsonniges Orange getunkt. Wenn ich mit dem Teleobjektiv ganz nah ranfahre entsteht ein Fototapetenkitschbild.



(edit 23:25 zwei stunden später spielt der alleinunterhalter immer noch. aber die gäste sind längst gegangen...)

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Pferdeflüstern
Ich sitze in der kleinen Tasca vom Reitstall und kann H durchs schmutzige Fenster beim Reiten zusehen. Hier in der Höhe ist es abends schon ziemlich kalt, besonders wenn man Flipflops trägt und nur ein Hemd. Also sitz ich hier drinnen mit nem ordentlichen Bier (Dorada) und schaue in den Sonnenuntergang....

Soweit der Eintrag von gestern abend. Als es noch friedlich war in der Tasca. Schließlich endete das ganze ziemlich feuchtfröhlich nach unzähligen Runden Bier mit Reiner dem Reitlehrer, Sari, der Finnin, die seit 20 jahren auf teneriffa lebt, genauso lange wie Ronda, die Engländerin, mit Julio und seinen kanarischen Lausbubenverwandten und Freunden. Und mit Dana, dem Hund.

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