Sonntag, 24. Dezember 2006
Das laufende Jahr
Gerade habe ich eine Notiz vom 1. Januar 2006 gefunden, die merkwürdigerweise nicht hier drin steht. Deshalb nun, 7 Tage zu früh, bzw. 358 Tage zu spät:

Ich sitze bei B & S im Wohnzimmer. Obwohl ich kaum in der Lage bin einen klaren Gedanken zu fassen, versuche ich einige Notizen zum Raumagenten festzuhalten. Die Datei, die ich speichere versehe ich erstmal 050101... dann korrigiere ich mich. Zum ersten Mal schreibe ich die 06. Draußen ist es schon wieder dunkel. Ich möchte nicht reden und deshalb habe ich noch niemanden angerufen. Während ich schreibe, machen sich Grissemann und Stehrmann lauthals lustig übers neue Jahr. Es wird mir bewußt, wie sehr man sich in sein Powerbook verkriechen kann. Solange ich auf den Bildschirm starre und tippe bin ich weg, verschwunden, unsichtbar für alle anderen. Leider komme ich hier nicht online, obwohl es vier (verschlossene) Wifinetze im Haus gibt.

Dennoch. 2006 wird ein gutes Jahr werden. Das Kratzen im Hals wird vorbeigehen. Das Chaos auch. Und dann wird es eine Menge neues zu entdecken und auszuprobieren geben.

Ich freue mich auf das, was vor mir liegt.
Auf all die neuen Räume, die es zu erfahren gibt. Die Raumstation ist gut ausgestattet...


Ich Kosmonaut. Hatte Habe ein gutes Jahr.

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Der Morgen...
...am heiligen Abend.



(Mehr Fotos hier.)

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Samstag, 23. Dezember 2006
Tiefblau
Die Tage werden wieder länger. Und kälter. Die Flugzeuge malen wie wild in den Himmel. Über dem Güntersburgpark steht ein großes K. M ist heute wieder abgereist. Ich mache nen Spaziergang und kaufe die ZEIT. Sie Stadt versinkt im klaren Tiefblau. Die Wii wird die Wohnzimmer verändern. Ich werde gleich eine Runde boxen. Irgendwie ist mir danach. Obwohl ich müde bin. Den Sonntagabendtatort hat die ARD einem Heimatfilm geopfert. Rücksichtslos finde ich das, jenen gegenüber, die keine Lust auf Weihnachten haben. Auf allen Kanäle das ewig gleiche. The Grinch, Weichnachten mit Marianne und Michael und Familie Heinz Becker an Weichnachten. Dann werd ich morgen wohl Sato nach Shibuja begleiten.

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Freitag, 22. Dezember 2006
Ausgeliefert
Jippieeh! Gerade als ich bei DHL in der Warteschlange hing um herauszubekommen, was mit der Bücherlieferung ist, die in den letzten Tagen zweimal abends wegen "unvorhersehbaren Ereignissen" - so im Track and Trace nachzulesen - wieder zur Zustellbasis zurückging, als ich also wartete um mit jemandem sprechen zu können, klingelte es. Ich erwartete Mario mit Gulaschfleisch und Spätzleteig und drückte die Tür auf. Kurz darauf rief mir jemand: Herr Spies kommen sie mir entgegen? Die DHL.
Langer Rede kurzer Sinn: die wii und zwei Bücherlieferungen liegen auf dem Sofa. Dann ist wohl schon Weihnachten.

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Sonntag, 17. Dezember 2006
Kirchenglocken
Um 9Uhr30 läuten die Sonntgaskirchenglocken und rufen unerwünschte Erinnerungen hervor. In der MAKE berichtet einer davon, wie er aus seiner Gartenlaube ein klimatisiertes Homeoffice gemacht hat. Der Himmel leuchtet blau in der Sonne und tut unschuldig. Ein Schwarm Vögel zieht übers Haus nach Süden. Ich sollte mich auf den Weg machen, bevor der Winter wirklich kommt.

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Montag, 11. Dezember 2006
pleasure is on the other side...
gestern abend war john legend in der passionskirche. leider zu spät. jetzt ist es wieder nacht. die fenster leuchten in der dunkelheit. save room läuft bei mir auf repeat und bringt ein wenig wärme in den grauen kalten wintertag.

Say that you stay a little
Don't say bye bye tonight
Say you'll be mine
just a little of bit of love Is worth a moment of your time

knocking on your door just a little
so cold outside tonight
let's get the fire burning
I know, I keep it burining right

If you stay, won't you stay - stay

save room for my love
save room for a moment to be with me
save room for my love save a little
save a little for me
won't you save a little
save a little for me - ohh

This just might hurt a little
love hurts sometimes when you do it right
Don't be afraid of a little bit of pain
pleasure is just on the other side

Let down your guard just a little
I keep you safe in these arms of mine
Hold on to me - pretty baby
You will see I can be all you need

If you stay, won't you stay - stay

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Sonntag, 10. Dezember 2006
before sunset
am freitag schien noch die sonne im prenzlauer berg. ich ging die treppe noch einmal hinunter um im schlecker kurz einzukaufen.

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Warten
Ich habe mich auf langes Warten eingestellt. Langsam schaue ich um mich, Minuten lang verweile ich in einer Haltung ohne die geringste Bewegung. Mit jedem Songwechsel ändere ich den Blick. Ich schaue mir die Karte an, meine Apfelschorle ist erst halb leer und schon abgestanden. Ich habe mich auf langes Warten eingestellt. Ich könnte eine Schokolade Kuba bestellen. Ein Marzipancroissant. Zigaretten. Oder doch noch eine Weile der Fliege zu schauen, die sich gerade auf der Lehne meines grünen Sessels nieder gelassen hat. Die ZIgaretten zuerst. Ich sollte mir meine Zeit einteilen. Ich habe mich auf langes warten eingestellt. Auf Stunden, auf Tage. Auf Wochen vielleicht Monate. Darauf, dass ich die Stücke nach einer Weile wieder erkenne, ihre wundersamen Harmonien, die so dahinplätschern und mich einbalsamieren so dass ich es vermag, regungslos da zu sitzen, Sekunden lang, Minuten, Stunden vielleicht Tage. Ich warte bis ich vergessen haben werde, worauf. Und dann kommt es doch, letzte Worte, zerhackt, unverständlich aus der Ferne, minutenlanges Schweigen. Kann es sein? Warte mal ganz kurz. Ich warte. Ganz kurz. Dann nicht mehr. Zwölf Minuten Stille sind ein langes Ende. Es ist Schlag zwölf mittags. An einem Sonntag im Dezember. Ich habe hier nichts mehr verloren.

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Lieblos
An einem Sonntag im Dezember sitze ich in einem grünen Sessel. Ein Akkordeon spielt, ein Glockenspiel, ich schaue durch den langen Raum und sehe mich im Spiegel hinter dem Tresen. Ich habe den Mantel an. Geigen treten auf. Die Landschaft tritt ab. Dahinter kommt ein breiter unendlicher Asphaltweg zum Vorschein, mit zertretenen Kaugummis gesäumt, Flecken in der Nacht, mit Beulen von der Hitze des Sommers. Ich blicke kurz auf und sehe, dass ich angesehen werde. Was sieht sie? Ein müdes kaltes Gesicht aus Stein. Dann ein Klavier. Wie kommt man von einem Akkord zum nächsten? Man lässt die Finger fallen und lässt sie laufen einen kleinen Weg über die Stufen, die Treppe hinunter in der grüngelben Hausflur, sie stoßen die Tür auf in einen grauen Wintertag, sie laufen leichtfüßig über den zerrissenen Gehweg. Und dann noch diese traurige Musik, sagt eine junge Frau dort drüben. Im Sommer ist der Weg staubig. Jetzt ist er hart gefroren. Eine Kadenz in Moll lässt einen Film ablaufen, der erst wenige Stunden alt ist aber in diesem Moment wie aus einem anderen Jahrhundert ist, so unverständlich scheint das Handeln der Figuren, sie stolpern, in schnellen unbeholfenen Bewegungen, sie sind stumm, sie laufen nebeneinander her, wieder dieser Weg oder ein anderer, in einem Park. Eine Zwischentafel zeigt die einzigen Worte des Films, in einer altmodischen Schrift, hell auf dunklem Grund: "Warum?" "Ich weiß es nicht." In einem italienischen Restaurant mit viel zu hohen Wänden hängt ein Foto auf dem Michelangelo Antonioni an einer verweinten und kalten Monica Vitti vorbei ins Leere schaut. Sein Gesicht erzählt eine lange Geschichte, ihres eine kurze. Darunter sitzen ein Mann eine Frau ein Kind. Die Erwachsenen schweigen sie rauchen ihre Blicke passen sich dem Bild über ihnen an. Sie sitzt unter ihm, er unter ihr. Dahinter wieder eine Straße, schwarzweiß, mit zerfallenen Häusern, ein liebloser Tag kalt unbarmherzig gefühllos bis zum letzten Ton des Films, ein langer genervter abschätziger Seufzer von ihm oder ihr, ein Kopf der sich wegdreht im Kissen, ein letzter Blick in der Tür, bevor sich die Nacht über die Szene senkt, die Kamera zurückfährt aus dem Zimmer aus dem Haus aus dem Vorort über Stadt, das Klavier einsetzt launisch verspielt näher kommt je weiter das Bild der Stadt rückt, das Ende verheißend, man wartet auf die drei letzten Buchstaben des Film, kein Wort, ein Symbol, dann ist die Musik vorbei, in die Stille klingen die dumpfen Stimmen der Gäste, ihre Schritte auf dem Parkett, an einem Sonntag im Dezember in einem Café an einer Straße in einer Stadt, die es nicht gibt.

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Montag, 27. November 2006
groundhog day
es hat geradezu etwas mechanisches, wie ich am morgen, noch bevor der wecker angeht, aus dem bett spring und im arbeitszimmer die kamera hole um den ewig gleichen bildausschnitt festzuhalten. das heutige blau grau gelb hab ich nie gesehen und die kamera gibt es nicht wieder.

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