Donnerstag, 2. März 2006
schneeweiß und goldlöckchen
nach dem kurzen schneesturm heut nachmittag (die marktbudenbesitzer erzählen alle davon, ich selbst sah es nur beim zufälligausdemfenstergucken), sieht die stadt ganz festlich aus. autos bäume straßenschilder tragen rüschen und spitze und die sonne steht am südlichen ende der rohrbachstraße in den startlöchern bereit, den tag im gold zu ertränken. nur pfeifen tut keiner. wenn der winter sich so anständig benimmt, kann er von mir aus dann doch noch bleiben.

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Sonntag, 26. Februar 2006
Sonntagmorgen
Leise rieselt der Schnee, am Sonntagmorgen um acht. Nach ein paar Drinks mit A und S in der Schwulenbar und etlichen Karaokesongs im karnevalbeduselten Chamäleon dann doch noch in die Vinylbar zur Leibesertüchtigung zu reinstem Techno. Als ich auf die Hanauer trete ist es taghell. Im Taxi beginnt U2 als ich eingestiegen bin. Es trägt mich die Friedberger entlang.


Through the storm we reach the shore
You give it all but I want more
And I’m waiting for you

With or without you
With or without you
I can’t live
With or without you

And you give yourself away
And you give yourself away
And you give
And you give
And you give yourself away


Ein grauer Himmel am Sonntagmorgen. Wir werden unsere Wege finden. Unsere Zeit und unseren Raum. Nothing to win and nothing left to lose.

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Donnerstag, 23. Februar 2006
Day 50
Tag 50 beginnt mit einem Blick auf die dicke weiße Wand, die sich zwischen den Himmel und die Äste vorm Fenster geschoben hat. Es ist wieder kälter geworden, aber mit der Kälte umzugehen sind wir ja inzwischen gewohnt. In der S1 von Wiesbaden nach Frankfurt sitze ich lange regungslos und schaue aus dem Fenster auf Agrar- und Industrielandschaften. Rauchende Schlote hinter tristgrünen Äckern mit kahlen knorrigen Obstbäumen darauf. Heute ist Weiberfassnacht, da wird den Männern der Schlips abgeschnitten, denke ich, nur dass ich vielleicht zum letzten Mal einen trug, als ich 17 war, oder jünger, einen albernen schmalen grauen Lederschlips, so ein 80er Ding. Manchmal braucht Erkenntnis ihre Zeit, aber manchmal ist sie auch schneller da, als man es sich wünscht. Da ist die Erkenntnis da, aber kein Ende in Sicht, nur irgendwann kommt es doch, kommt Tag 50 der Frühling die lange Reise zur aufgehenden Sonne, was dann bleibt ist die Erinnerung an Worte, die man niemals schrieb oder las und an die Drachen, die man sah, jenseits der Meerenge, hinter den Eisschollen, vor denen man sich fürchtete und die man doch so schön fand.

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Dienstag, 21. Februar 2006
Festung
Am Morgen regnet es in Strömen. Ich denke an Schottland, den Campus, den morgendlichen Weg zur Uni, ich rieche die Luft und selbst nach zwei Stunden in der Agentur ist dieses Dejavu noch da: die Klarheit im Kopf bei einer angenehmen Müdigkeit. Eine Entspanntheit, die ich lange nicht mehr hatte. Nichts tut mehr weh. Ich bin einfach nur da. Ich habe Lust zu wandern zu golfen zu laufen ein Buch zu lesen in einem Café in einer fremden Stadt an einem grauen klaren Tag, eine Hafenstadt vielleicht, ja, eine Hafenstadt und dort liegt das Schiff, auf dem ich fahren werde, einen Tag lang, den Wind in den Haaren, den Mantel hochgezogen, bis ich anlege an der Insel mit der grauen Festung, die einsam ist um diese Jahreszeit, einsam und wild und schön.

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Freitag, 17. Februar 2006
Metropolis now
Mittags auf der B-Ebene. Über das Sprachengewirr aus Türkisch Vietnamesich und diversen slawischen Sprachen legt sich der warme Ton einer Klarinette, die, begleitet von unaufdringlichen Akkordeon Harmonien, französische Chansons zum besten gibt. Es riecht nach Kebapfleisch und Chinagewürz, nach Buletten und Crepes. Die Halsabschneider stehen zum Halsabschneiden bereit, die Drogendealer zum Drogendealen, die in die Jahre gekommene Blondine an der Vitaminbar erzählt ihrer russischen Kollegin von ihrem siebenjährigen Sohn, der immer noch ihr "Baby" sei und während ich zur Ubahn hinabsteige habe ich einen Moment lang das Gefühl, in einer europäischen Metropole zu sein.

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Wellenreiten
Gestern abend früh ins Bett und heute lange geschlafen und schon sieht die Welt ganz anders aus. Zumindest schien vorhin auch mal so richtig schön die Sonne, auch wenn jetzt Schlechtwetterwolken im Anmarsch sind. Von schlechtem Wetter ist auf Nikolaus' Vietnam Bildern nix zu sehen, im Gegenteil: schönster blauer Himmel mit leichten Streifen und sein bisheriger Reisebericht klingt nach viel Spaß und bester Surfbrise und machen deutlich, dass man die perfekte Welle weder erzwingen und den Gedanken daran ignorieren oder wegdiskutieren kann. Manchmal ist man einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und dann hilft eigentlich nur ein Ortswechsel über kurz oder lang. Nachdem Fiasko gestern also hab ich erstmal ne Reihe von guten Vorsätzen gefaßt, von denen ich schon jetzt nicht alle konsquent eingehalten habe, aber ich arbeite dran. Denn wenn es soooo weitergehen sollte, setz ich mich lieber mal ab nach Vietnam und lern Wellenreiten...

Hier der Blick vom Balkon heute morgen um acht und nach ner weiteren Stunde Schlaf. Je dunkler der Himmel desto krasser die Sonne.

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Donnerstag, 16. Februar 2006
im auge des hurricane
das quadrat ist eine seltsame form. es hat kein zentrum, weniger jedenfalls als der kreis, es hat etwas unmenschliches, hartes. wenn man sich selbst nun in die mitte begibt entstehen dreiecke. vier dreiecke. eine sehr stabile und damit gefährliche form. ich jedenfalls mag die vier nicht. die 5 oder die 3 schon. sowieso die primzahlen. die vier dagegen ist eine stehende, bewegungslose, selbstgerechte form. und das quadrat ist die auf die spitze getriebene spießigkeit des rechtecks.

letzte nacht bis um 4 am rechner gesessen. das ist nicht gut. ich hab so um halb zehn angefangen zu arbeiten, zunächst lief alles gut, aber nach stunden treiben die nacht, der bildschirm, die tunnelgedanken einen in einen rauschzustand, der bei klar gegebenem rahmen produktiv und erwünscht sein kann - flow - bei völliger offenheit der situation aber in einem totalen fiasko enden kann - im stillstand. dort angekommen, wird es ewig dauern, wieder fahrt aufzunehmen. der flow aber ist vielleicht für immer weg. es hilft dann manchmal nur noch, den stillstand zum eigentlichen ziel zu machen: innezuhalten. stop zu drücken für eine ganze weile. sich zu erholen. das quadrat zu ignorieren, eine runde form suchen. ein zentrum. den gleichen abstand zu jedem punkt auf einer linie. das auge des hurricans.

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Montag, 13. Februar 2006
I wish it would rain
Die Sonne scheint und obwohl es immer noch kalt ist (und ich mich am Wochenende wieder ein wenig erkältet hab) riecht es langsam nach Frühling. In Berlin läuft die Berlinale und ich vermisse es, tagsüber alleine ins Kino zu gehen und in fremde Welten einzutauchen.

Das Wochenende war eine heftige Fortsetzung der Zeit in Berlin. Freitag schon wieder Monza (ich ärgere mich jedesmal schon am Eingang über die Türpolitik) und Vinyl Bar, am Samstag nach der Schirn Finisage im Cocoon zur Summer of Love Finissage. Und heute? Verwackelte Bilder auf der Kamera von M und K und: ich wünschte es würde regnen.

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Freitag, 10. Februar 2006
Rückblick
Gerade mit J auf ICQ. Er verkündet eine "Hommage" an mich im Loewe10 Blog. Wenig schmeichelhafter Titel (das Foto auch), denke ich erst, aber mit der Referenz auf Paik's Buddha einige Einträge weiter unten kann ich dann leben. Ja, war ein gutes Wochenende. Ich glaube das habe ich heute abend schon mal gesagt: das Jahr hat gut angefangen, ich feiere viel.

(Boah die Uhren im Wohnzimmer (drei an der Zahl) sind echt verdammt laut... eine seltsame Collage der Ticks im Gleichschritt, die eine allerdings im Offbeat...)

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Freitag, 10. Februar 2006
let's call it a day
irgendwann kurz vor zwölf die flasche wein endgültig leeren und an den schnee vom tag denken, den sonnenschein, die erinnerungen, was geschah 1983, 1993, 1997, 2000? fluchlinien in die eigene geschichte werfen. und mit einem breiten grinsen noch eine weile auf dem sofa sitzen und der musik lauschen, den kopf schwer vom wein und leicht von bildern aus einstigen und künftigen welten, die es zu durchfliegen gilt auf dieser unendlichen reise, auf der wir uns befinden, mein freund. i want to run with you. maybe then we can walk together.

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