Montag, 14. März 2005
Dead Planet
Gerade entdecke ich den Spruch auf einem Foto, das ich vergangene Woche aus der Tram im Vorbeifahren schoß.
No jobs on a dead planet.

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Sound of the City
Ich sitze im Wohnzimmer am Powerbook und bemühe mich in Sonntagsruhe Todos abzuarbeiten, als die Sonne gerade eine Position und Helligkeit annimmt, die ein gleichmäßiges Zwitschern in meinem Rücken auslöst. Über eine Bewegung meines Oberkörpers kann ich die Frequenz und das Tempo des Tons modulieren, einen Rhythmus entstehen lassen. Allerdings nicht lange, denn dann schiebt sich eine Wolke vor die Sonne.
Ich bin immer wieder fasziniert, wenn das kleine Solarsoundmodul überraschend zu Leben erwacht und in immer anderen Frequenzen singt. Ralf Schreiber hat mir nun auch geschrieben, wo ich die Solarpanels bekomme, nach dem ich sie vergeblich bei Conrad, Reichelt & Co gesucht habe.

Das Wochenende war von Musik bestimmt und von einem erfreulichen Perspektivwechsel auf Frankfurt. Der Hafen 2 in Offenbach, in dem O mit Hellmut Hattler und Band ein hervorragendes Konzert gab, liegt fast berlinerisch im industriellen Randgebiet (Ah! - Da ist wieder der Ton...) zwischen Frankfurt und Offenbach und schon die Fahrt dorthin gab einem trotz oder gerade wegen des Nieselregens das Gefühl in einer Großstadt zu leben.
Das sehr private Allstarssingen zu Rs Geburtstag auf dem Hausboot Venus in Höchst ließ einen dann noch vergessen, dass man in Frankfurt so weit vom Wasser weg war. Der Blick auf die lichterbespiegelte Nidda hinter J und den anderen Musikern war einfach "großartig".

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Donnerstag, 10. März 2005
kleiner sieg
ein jet umgarnt die abendliche hochhauskulisse an der konstabler wache mit roten kondensstreifenbändern. der erste frühlingstag. in den augen der menschen steht hoffnung geschrieben. nur der blutleere cousin marilyn mansons, der mir in der tram gegenüber sitzt, blickt mürrisch drein. zehn minuten später, an der rothschildallee, ein triumphales abendrot.

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Mittwoch, 9. März 2005
rolltreppe aufwärts
müde und verschnupft wache ich auf. es ist einer der wenigen tage, die nicht mit einer rotleuchtenden sonne oder blauem streifenhimmel beginnen. es ist ein englischer tag. vielleicht noch ein wenig kalt. ich lese immer noch siri hustvedt. seit monaten nun schon. immer einige seiten morgens in der tram und der ubahn zur arbeit und auf der rolltreppe zur bockenheimer warte. es bleibt spannend. und irgendwie grausam. schritt für schritt gehe ich durch das leben von leo, erlebe ich mit wie matthew stirbt, mark immer mehr abdreht, bill stirbt. und wenn lucille auftritt läufts mir immer kalt über den rücken und ich denke, dass die autorin hier etwas zu sehr dämonisiert, schwedisches erbe vielleicht, denn, wie iggy pop schon sagte: in schweden, in schweden hätte ich angst, aber doch nicht in new york. jetzt aber schnell den schalter umlegen. und von autos träumen.

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Dienstag, 8. März 2005
ch-ch-ch-changes
Tagsüber durch die graue Stadt fahren, die Mainzer Landstraße an schön zerfallenen Häusern entlang, bringt willkommene Abwechslung, auch wenn es dienstlich ist, ein Besuch im Autohaus.



Willkommene Abwechslung bot auch der vorgestrige Sonntag in Karlsruhe bei J, der uns durch die Stadt und durchs ZKM führte. Die Frider Nake Ausstellung "Die präzisen Vergnügen" fand ich sehr interessant, aber im Museumsshop gabs weder nen Katalog noch das namensgebende Max Bense Buch. Aus der Meisterwerke-Ausstellung hingegen blieben insbesondere drei Werke hängen, zu denen J uns zielsicher führte:

Bill Violas
THRESHOLD
, 1992. Video-/Klanginstallation.

läßt den Betrachter zum Grenzgänger der Wirklichkeit werden. Hat man erst einmal die Grenze des medialen Datenflusses überschritten (der Hades der postmodernen Welt?), taucht man ein in eine Welt des Halbschlafs mit vielfältigen Verweisen auf die christliche Kunst der Renaissance (Fluchtpunkt, Triptichon, die umrißartige Zeichnung der Gesichter) und versinkt, auf weichem Teppich sitzend, selbst in meditativen Zustand.

Ähnlich symbolisch, bzw. allegorisch, wie J betonte, arbeiten die Videoinstallationen

DAS SPIEL MIT DEM FEUER, 1989 und
ARACHNE VANITAS, 1991

von Franziska Megert. Während in ersterem Mann und Frau in flammengesäumt in einander übergehen, sich vereinen ohne sich in ihrer Identität aufzulösen, ist letzteres ein Spiel mit dem barocken Vanitas-Gedanke, ein Wechselspiel von junger nackter Schönheit und verfallener alter Frau, das mich zunächst an das mittelalterliche Frau-Welt Motiv denken liess, bis R auf die Spinnenstiche hinwies, die auch die junge Frau schon zeichnen. Das Medien Kunst Netz weiß mehr zu erzählen: http://www.medienkunstnetz.de/werke/arachne-vanitas/.

Und das mir Nam June Paiks

PASSAGE, 1986. Videoinstallation.

gefällt, brauch ich nicht zu erzählen. Meine Vorliebe für Paiks sakrale Videoinstallationen und ihren östlich-meditativen Verweischarakter hab ich wahrscheinlich schon an anderer Stelle erwähnt.

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