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Dienstag, 28. Dezember 2004
Blick zurück im Suff
Berlin ist gelassen zwischen den Jahren. Während R mit Rotstift vor einem Stapel Klassenarbeiten sitzt, packe ich Umzugskisten mit dem Aufdruck "Leben ohne Drogen", ironischer Untertitel oder erhobener Zeigefinger zur letzten Nacht: J und N waren da und wir redeten und tranken bis in den Morgen hinein und erzählten Geschichten ums Trinken und Feiern und rekapitulierten die letzten Jahre Sylvester und während ich das schreibe denke ich, dass ich im vergangenen Januar diesen Blog angefangen habe und sehe: online seit 345 Tagen.
Von marcosz, 18:36 Uhr
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Freitag, 24. Dezember 2004
Heimatfilm
Harald Schmidt ist zurück und feiert den "Spötter" (so als Typus) und ich die Tatsache, nun wenigstens einmal ein paar Tage frei zu haben, sowie eine neue Wandfarbe, von der ich mir immer noch nicht sicher bin, ob sie zu gelb ist und nicht doch ein wenig mehr ocker hätte vertragen können.
An Heiligabend sitze ich dann in einer jener Regionalbahnen, die dir das Genick brecheen, wenn du einmal erschöpft einschlafen solltest. Zwischen den Augenlidern blinzele ich hinaus in einen grauenschwarzen Himmel, der gelegentlich jäh auseinander reißt um eine milchige Sonne durch zu lassen und auf einen Fluß, von dem ich denke, dass es die Nahe ist. Der die das. Das Wasser ist bewegt und dunkelgrau. Die laublosen Wälder sind schwarz. Hinter Kirn taucht ein Fabrikgebäude auf, an dem steht: Simona.
Ich denke an Heimat 3 und dass Edgar Reitz den Hunsrückboden nun endgültig unter den Füßen verloren hat und dann schaue ich mich um, wer noch im Zug sitzt und es sind genau die, von denen ich schon in Frankfurt wußte, daß sie aus der Region sind. Man kann es sehen an den Physiognomien und an der Kleidung. wo sonst tragen junge Frauen Oma-Mäntel und rosa Pulli. Aber die menschen hier sehen auch sehr ordentlich aus, "akurat" ist vielleicht das richtige Wort, ich glaube, es hat mit der Regungslosigkeiot zu tun, mit der sie das Leben hinnehmen, oder mit dem Katholizismus, falls das nicht gar das gleiche ist.
In Idar-Oberstein fängt es zu regnen an und ich muß mich langsam auf die Ankunft vorbereiten. Der hyperaktive junge Glatzkopf mit dem Kraftwerk-Shirt, der zu Beginn neben mir saß, ein Käsebrot und 2 halbbraune Bananen verschlingend, fährt sicher noch weiter bis Saarbrücken.
An Heiligabend sitze ich dann in einer jener Regionalbahnen, die dir das Genick brecheen, wenn du einmal erschöpft einschlafen solltest. Zwischen den Augenlidern blinzele ich hinaus in einen grauenschwarzen Himmel, der gelegentlich jäh auseinander reißt um eine milchige Sonne durch zu lassen und auf einen Fluß, von dem ich denke, dass es die Nahe ist. Der die das. Das Wasser ist bewegt und dunkelgrau. Die laublosen Wälder sind schwarz. Hinter Kirn taucht ein Fabrikgebäude auf, an dem steht: Simona.
Ich denke an Heimat 3 und dass Edgar Reitz den Hunsrückboden nun endgültig unter den Füßen verloren hat und dann schaue ich mich um, wer noch im Zug sitzt und es sind genau die, von denen ich schon in Frankfurt wußte, daß sie aus der Region sind. Man kann es sehen an den Physiognomien und an der Kleidung. wo sonst tragen junge Frauen Oma-Mäntel und rosa Pulli. Aber die menschen hier sehen auch sehr ordentlich aus, "akurat" ist vielleicht das richtige Wort, ich glaube, es hat mit der Regungslosigkeiot zu tun, mit der sie das Leben hinnehmen, oder mit dem Katholizismus, falls das nicht gar das gleiche ist.
In Idar-Oberstein fängt es zu regnen an und ich muß mich langsam auf die Ankunft vorbereiten. Der hyperaktive junge Glatzkopf mit dem Kraftwerk-Shirt, der zu Beginn neben mir saß, ein Käsebrot und 2 halbbraune Bananen verschlingend, fährt sicher noch weiter bis Saarbrücken.
Von marcosz, 17:06 Uhr
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Samstag, 18. Dezember 2004
Dans le port d'Amsterdam...
Um 10 vor 7 verlasse ich das Haus. Ich laufe die Rotlint hinunter zur Tram, sehe, dass die nächste erst in 10 Minuten wieder fährt, dann laufe ich die Rohrbach hinunter zur Friedberger. Ich laufe, nicht weil ich fürchte Tram oder Bus zu verpassen, Zeit habe ich genug. Ich laufe, weil mir nach Laufen zumute ist.
Um halb bin ich am Flughafen. In Frankfurt geht alles schneller als in Berlin. Ich nehme mir vor, einen ruhigen Tag zu haben. Ich gehe gemütlich. Ich schlafe im Flugzeug. In Schiphol lasse ich mir Zeit. Ich schlendere durch die Reisenden hindurch und betrachte das verspielte holländische Interior Design. Auch die anderen Reisenden hetzen nicht. Es ist Samstag. Ich kaufe mir eine Rückfahrkarte für den Zug und an der Central Station einen Tagespass für Tram und Ubahn. Dann lasse ich mich treiben. Ich steige in die erstbeste Tram und sie fährt mich am Grand Hotel Krasnapolski vorbei, wo ich noch vor wenigen Wochen war.
Ich fahre 2 Stationen weiter, zum Rembrandtsplein und steige dort aus, weil ich finde, dass es gut klingt.
Dann laufe ich in Richtung Schiffahrtsmuseum, möglichst am Wasser entlang. Ich merke, wie recht R damit hat, dass einer Stadt ohne Wasser etwas entscheidendes fehlt. Vieles hier erinnert mich an Kopenhagen, wenn auch verspielter, detailverliebter. Dann glaube ich eine Stelle wiederzuerkennen, wo ich vor etwa 12 13 Jahren einmal war, mit F, B und S. Hinter dem rathaus/Musiektheater komme ich an einem typischen Amsterdamer Flohmarkt vorbei. Es gibt Rauchutensilien, Sex-DVDs und T-Shirts mit Tipps: "How to escape from the police".
Am Hafen laufe ich an den Schiffen entlang, dann die flachen Stufen aufs NEMO hinauf. Später setzte ich mit ins Café des Technik- und Wissenschaftsmuseums. Ein Hot Dog. Ein Wasser. Ich bin unentschlossen, ob ich hineingehen soll. Ich nehme erst einmal mein neues MUJI Heft hervor und beginne zu schreiben: Amsterdam, Samstag, der 18.12...

Später, nach einem Besuch im Rijksmuseum und einer wunderbaren ersten Begegnung mit Rembrandt, hatte ich die seltene Gelegenheit ein UFO vor die Linse zu kriegen, wie das Foto rechts eindrucksvoll beweist. Ich schwöre: es ist <nicht> der Mond und in echt war dort gar nichts zu sehn. Vielleicht ist es ein göttlicher Fingerzeig?
Um halb bin ich am Flughafen. In Frankfurt geht alles schneller als in Berlin. Ich nehme mir vor, einen ruhigen Tag zu haben. Ich gehe gemütlich. Ich schlafe im Flugzeug. In Schiphol lasse ich mir Zeit. Ich schlendere durch die Reisenden hindurch und betrachte das verspielte holländische Interior Design. Auch die anderen Reisenden hetzen nicht. Es ist Samstag. Ich kaufe mir eine Rückfahrkarte für den Zug und an der Central Station einen Tagespass für Tram und Ubahn. Dann lasse ich mich treiben. Ich steige in die erstbeste Tram und sie fährt mich am Grand Hotel Krasnapolski vorbei, wo ich noch vor wenigen Wochen war.
Ich fahre 2 Stationen weiter, zum Rembrandtsplein und steige dort aus, weil ich finde, dass es gut klingt.
Dann laufe ich in Richtung Schiffahrtsmuseum, möglichst am Wasser entlang. Ich merke, wie recht R damit hat, dass einer Stadt ohne Wasser etwas entscheidendes fehlt. Vieles hier erinnert mich an Kopenhagen, wenn auch verspielter, detailverliebter. Dann glaube ich eine Stelle wiederzuerkennen, wo ich vor etwa 12 13 Jahren einmal war, mit F, B und S. Hinter dem rathaus/Musiektheater komme ich an einem typischen Amsterdamer Flohmarkt vorbei. Es gibt Rauchutensilien, Sex-DVDs und T-Shirts mit Tipps: "How to escape from the police".
Am Hafen laufe ich an den Schiffen entlang, dann die flachen Stufen aufs NEMO hinauf. Später setzte ich mit ins Café des Technik- und Wissenschaftsmuseums. Ein Hot Dog. Ein Wasser. Ich bin unentschlossen, ob ich hineingehen soll. Ich nehme erst einmal mein neues MUJI Heft hervor und beginne zu schreiben: Amsterdam, Samstag, der 18.12...

Später, nach einem Besuch im Rijksmuseum und einer wunderbaren ersten Begegnung mit Rembrandt, hatte ich die seltene Gelegenheit ein UFO vor die Linse zu kriegen, wie das Foto rechts eindrucksvoll beweist. Ich schwöre: es ist <nicht> der Mond und in echt war dort gar nichts zu sehn. Vielleicht ist es ein göttlicher Fingerzeig?
Von marcosz, 13:15 Uhr
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Montag, 13. Dezember 2004
Im Abseits
Zum zweiten Mal fahre ich mit Tram und Ubahn von der Rotlintstr. zur Arbeit. In der Tram schaue ich mir die erfrorenen Gesichter an. In der Ubahn lese ich Berliner Zeitung. Nicht aus Nostalgie, sondern weil wir sie noch bis Ende des Jahres bekommen. Und weil am Freitag im Feuilleton eine gekürzte Fassung der Rede zum Nobelpreis der Jelinek mit dem Titel Im Abseits abgedruckt war. An der Bockenheimer Warte lese ich anderes, ich würde gerne noch einige Stationen fahren.
Von marcosz, 10:24 Uhr
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