Donnerstag, 30. März 2006
zeitreise
während die nacht sich über die stadt legt und sie zu einer riesigen leuchtenden kinetischen skulptur macht, die einen umscließt aber dennoch oder gerade deswegen unnahbar bleibt, beschließe ich zu verreisen. eine nacht werde ich noch unter diesem himmel bleiben und wenn ich wach werde wird er nicht mehr der gleiche sein und ich werde mich an ihn dranhängen und mit ihm fortziehen.

ich würde also eine zeitreise machen. nun sind zeitmaschinen an sich schon nicht die schnellsten fortbewegungsmittel, aber eine fahrt mit der eisenbahn ist eine besonders langsame art der zeitreise und so dauerte es volle sechs tage bis ich an den morgen zurückgereist war und in diesen sechs tagen machte ich bereits eine innere reise durch, durch kältezonen und heißgebiete und während der rhythmus sich stetig weiterentwickelte, kein ende findend, wurde ich immer willenloser und am sechsten tag wäre es mir nun auch egal gewesen für den rest meines lebens in dieser maschine gefangen zu sein. aber als wir am zielbahnhof einrollten ging die rote sonne gerade auf und sie sah mir in die augen, so dass ich nichts anderes mehr wahrnahm und wäre ich nicht zu erschöpft gewesen nach dieser langen nacht, hätte ich zum immer noch anhaltenden rhythmus zu tanzen begonnen...

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