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Montag, 27. März 2006
Abdullah Ibrahim
Abdullah Ibrahim in der Alten Oper. Die ersten drei Stücke war ich überrascht. Der ist alt geworden, dachte ich, Rhythmusprobleme im Zusammenspiel mit dem jüngeren Bassisten und Schlagzeuger. Die richtige Spannung fehlte. Oder fehlte mir der Sachverstand? Aber dann. Spätestens ab dem dritten Stück, so weit man diese Einteilung treffen kann, denn Ibrahim machte keine einzige Pause bis zum Ende des Konzerts, hatten sie sich gefunden. Oder ich mich eingehört. Es dauert immer bis sich Musiker warm gespielt haben, aber bei Vollprofis denke ich immer, das kann nicht in dem Maße sein, und dann fange ich an und weiß nicht mehr, ob ich es bin, der einfach braucht, bis er sich eingehört hat und am Ende des Konzertes würde ich gerne nochmal den Anfang hören und zwar genauso gespielt um es neu beurteilen zu können, besonders wenn sie mit einem guten Stück anfangen, aber die Möglichkeit gibt es ja für gewöhnlich nicht. Wie auch immer, nach ner Viertelstunde hat dich das Trio eingespielt und ich mich eingehört und es entfaltet sich dieser ganze eigene Sound, ein immer weitertreibender Rhythmus, der niemals auf den Punkt ist und selbst die Synkopen in einer natürlichen Getriebenheit nochmal verschleppt, dass es mich immer an Tierherden in der afrikanischen Savanne denken läßt. Und das gleiche passiert mit Harmonien und Melodien: schöne, fast eingängige Linien, die aber dann doch immer wieder ungewöhnlich aufgelöst oder von überraschend verschobenen Harmonien gestützt werden. Und das alles, wie der Rhythmus, ohne je ein Ende zu finden. Bass (Belden Bullock) und Schlagzeug (George Gray) setzen hier und da ein, treiben mit, schließen sich der Herde an, vor sich hingrinsend, auf einen Einruf Ibrahims reagierend oder auf ein schön umspieltes Motiv, dann wieder geduldig pausierend.
Von marcosz, 01:29 Uhr
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