Freitag, 24. Dezember 2004
Heimatfilm
Harald Schmidt ist zurück und feiert den "Spötter" (so als Typus) und ich die Tatsache, nun wenigstens einmal ein paar Tage frei zu haben, sowie eine neue Wandfarbe, von der ich mir immer noch nicht sicher bin, ob sie zu gelb ist und nicht doch ein wenig mehr ocker hätte vertragen können.

An Heiligabend sitze ich dann in einer jener Regionalbahnen, die dir das Genick brecheen, wenn du einmal erschöpft einschlafen solltest. Zwischen den Augenlidern blinzele ich hinaus in einen grauenschwarzen Himmel, der gelegentlich jäh auseinander reißt um eine milchige Sonne durch zu lassen und auf einen Fluß, von dem ich denke, dass es die Nahe ist. Der die das. Das Wasser ist bewegt und dunkelgrau. Die laublosen Wälder sind schwarz. Hinter Kirn taucht ein Fabrikgebäude auf, an dem steht: Simona.
Ich denke an Heimat 3 und dass Edgar Reitz den Hunsrückboden nun endgültig unter den Füßen verloren hat und dann schaue ich mich um, wer noch im Zug sitzt und es sind genau die, von denen ich schon in Frankfurt wußte, daß sie aus der Region sind. Man kann es sehen an den Physiognomien und an der Kleidung. wo sonst tragen junge Frauen Oma-Mäntel und rosa Pulli. Aber die menschen hier sehen auch sehr ordentlich aus, "akurat" ist vielleicht das richtige Wort, ich glaube, es hat mit der Regungslosigkeiot zu tun, mit der sie das Leben hinnehmen, oder mit dem Katholizismus, falls das nicht gar das gleiche ist.
In Idar-Oberstein fängt es zu regnen an und ich muß mich langsam auf die Ankunft vorbereiten. Der hyperaktive junge Glatzkopf mit dem Kraftwerk-Shirt, der zu Beginn neben mir saß, ein Käsebrot und 2 halbbraune Bananen verschlingend, fährt sicher noch weiter bis Saarbrücken.

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