Mittwoch, 24. November 2004
Abend in der Stadt

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Superacht
Die grelle Wintermittagsonne taucht die Eckenheimer in einen 70er Jahre Glanz. An den Kiosken rechts und links liegt die BILD. Helmut Schmidt ist Kanzler. Der Osten interessiert hier niemand. Die Bundeswehr ist wehrgerecht und gefoltert wird dort auch nicht. Ich komme aus dem Waschsalon und starre in den leuchtstreifendurchzogenen hellblauen Himmel und wundere mich, was im kommenden Vierteljahrhundert sich verändert haben wird.

Im Waschsalon war es kalt, wie im Wallander-Krimi, den ich dort las. Schweden hat sich verändert. Die Landschaften bleiben, die Menschen auch. Aber die Zusammenhänge verändern sich. Ich werfe den Trockner zweimal an, aber auch das reicht noch nicht. Etwas Feuchtigkeit bleibt. Ich packe meinen Rucksack. Ich gehe ins Licht.

Beim aufwärmen des Mittagessens schaue ich zur Musterschule hinüber. Es ist Schulschluss. Einer holt seine Freundin mit dem Motorrad ab. Alles wie früher, denke ich, und weiß nicht ob mich das beruhigt oder nicht. Dass manche Dinge gleich bleiben: hilft es uns zu verstehen? oder verstellt es den Blick? auf das, was sich dahinter ereignet? Ich esse den letzten Happen Senf-Sill. Ich bin zu jung für solche Gedanken, denke ich.

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