Freitag, 23. Januar 2004
Wintersonne
Die Hermannstrasse begrüßt mich am Mittag mit gleißendem Licht, das mich erstmal blind macht, bis ich im dunklen U-Bahnschacht untergetaucht bin.

In der U-Bahn: Mäntel & Mützen. Schwarz Grau Oliv. Dazwischen Gesichter, müde, ernst, abwesend. Während ich mich frage, wie kalt es draußen wohl ist und welcher Planet wohl annähernd schöne milchigweiße Wintersonnentage hat und wie kalt es wohl auf dem Mars ist, kommt im Berliner Fenster die Meldung, daß die NASA den Kontakt zur Spirit verloren hat. Nun wird auch sie mir meine Frage nicht beantworten können.

(Allerdings lese ich jetzt gerade, das es wieder Kontakt gibt...)



Stattdessen mache ich Fotos am Alex. Für J und F, zum heimwehkriegen. Beim Knipsen rauscht dann der Bus an mir vorbei, auf den ich seit ner viertel Stunde warte. Von hinten kommt kreischend eine junge Berlinerin gerannt. "Diese verdammte Pissnelke von einem Busfahrer. Eine Scheisse ist das." Ich bleibe entspannt - bin ich doch selber schuld - und mache mich auf den Fußweg zur Bibliothek.

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Nachtrag (zu Morgenpost und 90 Jahre...)
Es gibt also tatsächlich Bezüge von Rolf Dieter Brinkmann auf Arno Schmidt. In "Rom, Blicke" wird Arno Schmidt mehrfach erwähnt:

"– und es gab Bücher, wilde Bücher, raffinierte Bücher, Bücher von großen Einzelnen, Céline, Miller, Schmidt, Benn, Jahnn, die ich las, kannte, liebte, die mich stärkten, die Stimmen von Einzelnen, die nicht einer seligmachenden Ideologie aufgesessen waren (wohl waren sie da hindurchgegangen, und sie sind fürchterlich enttäuscht worden) –" (Rom, Blicke. S202).

Von Michael Meinert mitgeteilt auf: http://www.damaschke.de/as/splitter.php?s=b#39

Einen Aufsatz dazu gibt es von Prof. Timm Menke: "Die italienische Reise als Schwanengesang auf die alte Welt. Hans Henny Jahnn und Arno Schmidt in Rolf Dieter Brinkmanns "Rom, Blicke"". In "Reisen , Entdecken, Utopien". Jahrbuch für internationale Germanistik Reihe A, Band 48. Peter Lang, Bern, 1998.

Dank an die Mitglieder der Arno Schmidt Mailing Liste!

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Nachtstück
Die Grundbegriffe des Shaolin-Kung Fu. Wenn mir denn dereinst die weissen Augenbrauen um die Schläfe wehen werde ich weise wachen. Zuvor Geschichten. Marx kommt aus Trier. Gepflegter Neuköllner Salon-Bolschewismus? Wohl kaum. Eher die Lichtung im Walde. Warte nur balde... Ich wende mich nach Osten. Tanzend auf Kopfsteinpflaster in der Mainzer Strasse. Choreographie vor blaugrau.

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