Donnerstag, 3. Juni 2004
Rip the ripper
Wie man einen Betrüger betrügt. Eine wunderbare Geschichte, musste das ganze von Anfang bis Ende lesen:

http://69.93.112.102/~pbook/

Bei telepolis gabs nen Artikel drüber:

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/on/17528/1.html

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Zickenalarm
Am sonnigen Morgen auf der Treppe zum Laden sitzen und langsam kopfschüttelnd einen Kuchen vom türkischen Bäcker essen entschädigt ein wenig für das berliner Rumgezicke, das ich heute morgen schon ertragen musste.

Erst die beiden Neuköllner Hausfrauen im Bus, die sich von Boddinstr. bis Friesenstr. mit dem "Pennymarkt Journal" beschäftigten und die neuesten Schnäppchenpreise austauschten, während die eine der anderen kitschige Seifenstücke unter die Nase hielt, die sie irgendwo kostenlos ergattert hatte. Dann beim Einbiegen auf die Fidicinstr stand ein Trainingshosenpärchen bei ner sichausdemerdgeschossfensterlehnenden Oma in grün rosa Schürze, während nebendran ne ooch nich mehr sooo doll junge Altenpflegerin einparkt. Als sie aussteigt beginnt Trainingshose gleich zu schäkern: Na, ne Pflegerin hätt ick ooch mal jerne.

Waren das amüsante Berliner Randnotizen, so ärgerte mich das folgende Erlebnis dann doch: als ich mit einem meiner (im übrigen fast langjährigen) Auftraggeber telefoniere und mich abschliessend höflich nach dem Verbleib meines Honorars erkundige, werde ich in zur Zahlungsstelle verwiesen, wo ich mich meinem telefonischen Gegenüber dadurch zu vergewissern versuchen, dass ich ihren Vornamen durchgebe (denn ihren Nachnamen kenne ich nicht, eigenlich bin ich mit allen per du, und alle, auch besagte Sachbearbeiterin, wurden mir bisher mit Vornamen vorgestellt). Worauf sie, allerpampigst, ihren Nachnamen wiederholt, und nur diesen, was mich jedoch kein Stück weiterbringt bei der Frage, ob ich nun bei der richtigen Person rausgekommen bin oder nicht. Nun gut, mit freundlich-devotem Bemühen meinerseits klappts dann doch noch und wir kriegen das Gespräch sachlich-geschäftsmässig über die Bühne.

Irgendwas scheint aber heute in der Luft zu liegen, denn als ich zum Bäcker gehe muss ich an zwei Kreuzbergerinnen vorbei, die auf dem Hinweg noch am debattieren, auf dem Rückweg schon am zanken sind, worauf es für mich, vorm Laden wieder angekommen erstmal Pause machen - Kuchen essen hieß.

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Mittwoch, 2. Juni 2004
Rumgeguckt
Ach ja. Wäldchestag. Davon haben sie in Frankfurt erzählt. Im Zug Boyle lesen kommt mir vertraut vor. Eins spricht mit Eins und erfährt interessante Dinge übers Zweisein. Ich weiss nicht wo der Bahrenpark liegt, aber es gibt dort schöne Gewächse. Und Kordhosen hab ich früher auch viel getragen. Die Schöne des Tages hat Angst vorm Wolf im Schafspelz. Ob die Elfe der perfekten Tomate schon ein Stück näher gekommen ist?

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So sind die Tage und der Mond
So. Pfingsten wäre geschafft. Irgendwie komm ich mit Feiertagen nicht klar. War schon früher so. Eigentlich mag ich Dienstage. Auch wenn sie seltsam gelb sind. Blaue Montage mag ich auch, wenns keine Feiertage sind. Morgens früh aufstehen, in der noch frischen Sommerluft durch die Strasse (zur Arbeit) gehen, wenn alles noch ruhiger luftiger ist als am Nachmittag. Dinge erledigen. Alltagsgespräche. Sich ärgern. Lachen. Damit kann ich umgehen. Aber Feiertage?

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Sonntag, 30. Mai 2004
Sommer in Berlin
sommerbad neukölln. grillen im mauerpark. yeah, berlin, so kenn ich dich.


(der hund auf dem foto heisst emma, die zweite silbe dramatisch betont, sie kann nämlich nur italienisch.)

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Freitag, 28. Mai 2004
Memphis Blues Again
Im Zug nach Berlin schlafe ich sofort nach der Abfahrt ein. Als ich eine Stunde später wach werde, fahren wir gerade an meinem Lieblingsort auf der Strecke vorbei, ein kleines Dorf in einer bewaldeten Hügellandschaft, von dem ich immer noch nicht weiss, wo es liegt, aber hier würde ich gerne radfahren, den kleinen Waldweg hoch, bis mir die Luft wegbleibt. (Ich stelle mir auch immer vor, wie es damals gewesen sein muss, im 18. Jahrhundert, und ob der angehende Geheimrat Goethe durch diese Gegend wohl nach Weimar gefahren ist?)
Irgendwann fange ich zum dritten Mal an, T.C. Boyles Freund der Erde zu lesen und diesmal komme ich rein und schaffe immerhin den Prolog.

Eine Stunde vor Berlin wird es kälter im ICE, so um Lehrte herum, der Himmel trägt
schwarze Wolken, ein goldener Streifen zieht sich am Horizont hinter trostlos grünen Feldern entlang wie eine Installation von Byars und inzwischen bin ich in einer Stimmung, die mir befiehlt, morgen einen Tag lang im Bett zu liegen und Bob Dylan zu hören ("Oh, Mama, can this really be the end/ to be stuck inside of Mobile/ With the Memphis blues again...") und erst wieder aufzustehen um mit Stippe und einem fettem Beutel Gras irgendwo einsam Angeln zu gehen und:

Option 1)
... auf einem grünblauen See an einem neuen Tag unter neuem Himmel neuer Sonne entgegenzugleiten.

Option 2)
... an einem neuen Tag in einem traurigen kleinen Boot auf einem einsamen See mitten in einem schwarzen Wald von einer neuen traurigen kleinen einsamen schwarzen goldenen Sonne verbrannt zu werden.

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Never Stop
Mein vorerst letzter Tag in Frankfurt. In der Ubahn sitzt mir gegenüber eine Studentin, die Gedichte von Houellebecq liest (man erkennt die Houellebecqausgaben daran, das man das Buch drehen muss und darin blättert wie im Kursbuch), und ich denke mir, wie selten man das doch sieht, Lyrikleser, in der Öffentlichkeit zumindest, wo allenthalben Romane verschlungen werden oder Zeitschriften, aber Lyrik?
Auf dem Weg zur Falkstrasse gehe ich über den morgendlichen Markt an der Uni und kaufe Frankfurter Würstchen und grüne Sosse, es ist ein sonniger Tag, genau richtig, um Fahrt aufzunehmen zu neuen unbekannten Welten. Never Stop.

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