Montag, 5. April 2004
Les Murray
Im Zeitfeuilleton gibt es diese Woche einen Artikel über den australischen Dichter Les Murray und sein neuestes Versepos "Fredy Neptune".
Ich hatte das Vergnügen, den alten Mann vor zehn Jahren in Schottland in einer Lesung zu sehen und zu hören. Von Les Murrays Sprachgewalt war ich beeindruckt, aber beinahe eben so sehr vom britischen Publikum:


At a poetry reading w\ Les Murray

They sit & reflect the effort
    of listening in their faces
their fingers play at their crossed knees
    as a piano: soft, because
    it's poetry (& maybe 'cos they
    just lack strength to play
    an angry cluster).
And all the time they wear
    their blissful smile as if they met
    an angel from above (that's why
    they wear their sunday suits, I guess).
They are astonished children staring
    at the arena,
they are the spiritual noblesse.
They smile embarrassed about sex
    & rude & filthy words one spoke.
They're pleased, they're patient,
    always posh.
They are the poetry he
    is amused to read

the toothless fat old rogue.

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Montag, 5. April 2004
Spacelounge
Nachdem wir deftig wienerisch essen waren und noch ziemlich lange in der Stadt rumgelaufen sind, machen wir uns auf den Weg zum Donauturm. Der Blick ist überwältigend. Wir kommen an, als gerade die sonne untergeht, ähnlich rot und schön wie in den letzten beiden Tagen. Wir laufen auf der Terasse herum, bevor wir uns noch auf ein Zipfer ins Restaurant setzen, das sich dreht, wie das im Fernsehturm am Alex.



Wir stellen uns eine Lounge vor, hoch oben, in einer Kugel, mit entspannter Musik (Kruder und Dorfmeister in Wien?) und vielen guten Gesprächen.

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Körper und Klavier
Vienna in a day: In der Secession gibts eine Ausstellung "Body Display", in der es den TV-Vierteiler

24 STUNDEN SIND KEIN TAG,
vom Volksbühnenregisseur René Pollesch

zu sehen gibt. Nach ein paar Minuten bin ich drin und würde am liebsten alle Teile durchgucken, aber es gibt ja noch mehr zu sehen in Berlin, z.B. das Museum für Moderne Kunst im Museumsquartier, wo es eine Ausstellung mit Konzeptkunst, Arte Povera und Landart zu sehen gibt. Eine Etage höher stehen Fluxus Artefakte etwas unvermittelt neben schnöder Popart. Immerhin bekomme ich endlich einmal das Piano aus Nam June Paiks "Exposition of Music - Electronic Television" Ausstellung von 1962/63 zu sehen.



Das Haus der Musik, in dem hier R zu sehen ist, heben wir uns allerdings für den nächsten Tag auf. Das Museum ist hervorreagend gemacht, nicht zuletzt, weil eine komplette Etage vom Media Lab umgesetzt wurde.

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Samstag, 3. April 2004
Wien
Bei der Ankunft in Wien steht ein feuerroter Ball am Himmel und, kleiner zwar aber ehrfurchtslos genug, eine Reihe Magenta leuchtender T-Mobile Digits. Im Bus vom Flughafen zum Südtirolerplatz läuft tatsächlich Life is Life. Am Südtirolerplatz steigen wir in die Strassenbahn, die hier unterirdisch läuft. Die Gesichter erzählen Geschichten, traurige Geschichten. Vom Krieg. Vom Balkan. Arbeitergasse steigen wir aus. Die Kneipen, die hier Beißl heißen, haben alle das Zipfer, wie unsere Weinhandlung in Kreuzberg.

M: Wenn das Bett hier Wasser wäre, könnte ich meine Bahnen ziehen.
R: Und wenn das hier ein Strand wäre, könntest du dich einbuddeln.

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Samstag, 3. April 2004
Wieder dahoam
Morgens um sieben verlasse ich das Haus in der Kruppstrasse und fahre mit vollem Gepäck zur Agentur. Von dort gehts zum Kundentermin nach Bonn. Der Kunde macht ein Pokerface, aber mein Gefühl sagt mir, dass wir richtig liegen. Gegen halb drei sind wir wieder in Frankfurt und ich hole meine Sachen aus der Falkstrasse, bevor ich mir eine sehr schöne Wohnung am Mainufer ansehe, Bahnhofsgegend, hier liesse sichs aushalten. Als ich mich auf den Weg zum Flughafen mache, bin ich spät dran. Die S-Bahn hat Verspätung, am Flughafen muss ich noch ewig mit der Sky Line rumgurken und nachdem ich wieder einmal einen kompletten Sicherheitscheck über mich hab ergehen lassen, renne ich zum Gate ohne vorher zu boarden. Die Stewardessen der Germania sind alle blond und nicht sonderlich hübsch, sehen aber irgendwie "germanisch" aus. Noch vor dem Start bin ich eingeschlafen.
Bei der Landung in Tegel gehts wackelig zu. 50 km/h Windgeschwindigkeit gibt der 1. Offizier durch und fügt hinzu: kein Grund, nervös zu werden. Als wir gelandet sind, stehen wir erst einmal eine Weile rum, weil ein anderes Flugzeug, (British Airways, wie der Kapitän betont) den Weg versperrt.
Im TXL Bus will ich später im Spiegel endlich d en Artikel über die Windräder lesen, aber dann wird mir ein wenig übel und ich beschließe endgültig, künftig mit dem Sprinter zu fahren. Am ALex weht ein heftiger Wind, aber der Mond steht wunderbar klar. Die Punks am Eingang zur U8 geben mir das Gefühl, wieder zu Hause zu sein. Die Gesichter in der U-Bahn sind bleicher und härter als in Frankfurt. Anzug oder Kostüm trägt hier keiner. In der Wohnung angekommen öffne ich erst einmal ein Bitburger. Ob ich jetzt noch zu den andern ins Bergwerk gehe?

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