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Freitag, 28. Mai 2004
Memphis Blues Again
Im Zug nach Berlin schlafe ich sofort nach der Abfahrt ein. Als ich eine Stunde später wach werde, fahren wir gerade an meinem Lieblingsort auf der Strecke vorbei, ein kleines Dorf in einer bewaldeten Hügellandschaft, von dem ich immer noch nicht weiss, wo es liegt, aber hier würde ich gerne radfahren, den kleinen Waldweg hoch, bis mir die Luft wegbleibt. (Ich stelle mir auch immer vor, wie es damals gewesen sein muss, im 18. Jahrhundert, und ob der angehende Geheimrat Goethe durch diese Gegend wohl nach Weimar gefahren ist?)
Irgendwann fange ich zum dritten Mal an, T.C. Boyles Freund der Erde zu lesen und diesmal komme ich rein und schaffe immerhin den Prolog.
Eine Stunde vor Berlin wird es kälter im ICE, so um Lehrte herum, der Himmel trägt
schwarze Wolken, ein goldener Streifen zieht sich am Horizont hinter trostlos grünen Feldern entlang wie eine Installation von Byars und inzwischen bin ich in einer Stimmung, die mir befiehlt, morgen einen Tag lang im Bett zu liegen und Bob Dylan zu hören ("Oh, Mama, can this really be the end/ to be stuck inside of Mobile/ With the Memphis blues again...") und erst wieder aufzustehen um mit Stippe und einem fettem Beutel Gras irgendwo einsam Angeln zu gehen und:
Option 1)
... auf einem grünblauen See an einem neuen Tag unter neuem Himmel neuer Sonne entgegenzugleiten.
Option 2)
... an einem neuen Tag in einem traurigen kleinen Boot auf einem einsamen See mitten in einem schwarzen Wald von einer neuen traurigen kleinen einsamen schwarzen goldenen Sonne verbrannt zu werden.
Irgendwann fange ich zum dritten Mal an, T.C. Boyles Freund der Erde zu lesen und diesmal komme ich rein und schaffe immerhin den Prolog.
Eine Stunde vor Berlin wird es kälter im ICE, so um Lehrte herum, der Himmel trägt
schwarze Wolken, ein goldener Streifen zieht sich am Horizont hinter trostlos grünen Feldern entlang wie eine Installation von Byars und inzwischen bin ich in einer Stimmung, die mir befiehlt, morgen einen Tag lang im Bett zu liegen und Bob Dylan zu hören ("Oh, Mama, can this really be the end/ to be stuck inside of Mobile/ With the Memphis blues again...") und erst wieder aufzustehen um mit Stippe und einem fettem Beutel Gras irgendwo einsam Angeln zu gehen und:
Option 1)
... auf einem grünblauen See an einem neuen Tag unter neuem Himmel neuer Sonne entgegenzugleiten.
Option 2)
... an einem neuen Tag in einem traurigen kleinen Boot auf einem einsamen See mitten in einem schwarzen Wald von einer neuen traurigen kleinen einsamen schwarzen goldenen Sonne verbrannt zu werden.
Von marcosz, 00:58 Uhr
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Never Stop
Mein vorerst letzter Tag in Frankfurt. In der Ubahn sitzt mir gegenüber eine Studentin, die Gedichte von Houellebecq liest (man erkennt die Houellebecqausgaben daran, das man das Buch drehen muss und darin blättert wie im Kursbuch), und ich denke mir, wie selten man das doch sieht, Lyrikleser, in der Öffentlichkeit zumindest, wo allenthalben Romane verschlungen werden oder Zeitschriften, aber Lyrik?
Auf dem Weg zur Falkstrasse gehe ich über den morgendlichen Markt an der Uni und kaufe Frankfurter Würstchen und grüne Sosse, es ist ein sonniger Tag, genau richtig, um Fahrt aufzunehmen zu neuen unbekannten Welten. Never Stop.
Auf dem Weg zur Falkstrasse gehe ich über den morgendlichen Markt an der Uni und kaufe Frankfurter Würstchen und grüne Sosse, es ist ein sonniger Tag, genau richtig, um Fahrt aufzunehmen zu neuen unbekannten Welten. Never Stop.
Von marcosz, 11:05 Uhr
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