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Donnerstag, 13. Mai 2004
Perfect is my death word
James Lee Byars, 1932 in Detroit geboren und vor 7 Jahren in Kairo gestorben, "ist für Arbeiten bekannt, die trotz extremer Einfachheit in Form und Materialauswahl außerordentlich luxuriös erscheinen und eine einzigartige Synthese aus Konzeptkunst, Minimalismus und Fluxus darstellen".
So zumindest der Katalog zur Ausstellung, die gestern in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt eröffnet wurde.
Ich jedenfalls kannte Byars bis dato nicht, war aber beeindruckt von der erhabenen Ruhe und der stillen Asthetik seiner Werke, denen der Einfluss Japans, der selbst gewählten "Heimat", deutlich anzumerken ist.
Die Ausstellung selbst ist sehr gut konzipiert, im Grunde zweigeteilt. Wenn man die Ausstellung richtig betritt, (anders als ich), beginnt man in einem großem Raum, der sich hell, mit großer Glasfassade, zur Stadt hin öffnet, und der die ornamentale Bodeninstallation The Red Angel of Marseille und den Rose Table of Perfect , eine kugelförmige Skulptur aus 3333 frischen roten Rosen, die im Laufe der Ausstellung langsam verwelken. Hiermit sind die denn auch die beiden Hauptmotive: das Sich-Auflösende ("Vollkommene") und das Sakrale Ewig Bestandhabende expositionsartig bereits vorgestellt.
Betritt man dann die Reihe der drei weiteren Räume, verengt sich der Blick. Rot taucht nicht mehr auf, stattdessen geht es um schwarz weiss gold. Die Titel irritieren den unkundigen Betrachter (wie mich): das Buch der 100 Vollkommenheiten ist ein dunkler Kubus, der nicht wirklich als Buch zu erkennen ist (zumindest nicht bevor man The White Square Book weiter hinten gesehen hat, überhaupt erklärt sich vieles in der Ausstellung im Rückbezug, weshalb es auch hervorragend gelöst ist, dass man den gleichen Weg wieder zurück muss...), im mittleren Raum dann wieder eine ornamentale Bodeninstallation. Kugeln Kuben Zylinder. Scharz Weiss. Am Ende der Ausstellung kommt dann die Auflösung: die komplett mit Blattgold ausgeschlagene Todeskammer des Künstlers und die Auflösung der Schlüssel zu den Werken entlang des Wegs: Perfect is my death Word. Vor dem Hintergrund dieser Aussage macht auf einmal all das vorher gesehene Sinn, das sich auflösende, die Vergänglichkeit, die man zuvor spürte, wird nun greifbar als sich durchziehende Idee. Betritt man nach diesen Räumen erst den "roten" Raum, stellt er sich als seltsam schwebender Epilog dar. Eine Halbwelt, in der der Verfall einserseits noch präsent ist (der Rosentisch, der auch keine Ablagefläche mehr bietet, sondern ungreifbar ist (und im übrigen geruchlos!)), die aber andererseits bereits von der leuchtenden unsterblichkeit der Roten Engel bestimmt wird.
Mehr zur Ausstellung gibts der Website der Schirn, deren Flashversion leider immer noch nicht online ist.
So zumindest der Katalog zur Ausstellung, die gestern in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt eröffnet wurde.
Ich jedenfalls kannte Byars bis dato nicht, war aber beeindruckt von der erhabenen Ruhe und der stillen Asthetik seiner Werke, denen der Einfluss Japans, der selbst gewählten "Heimat", deutlich anzumerken ist.
Die Ausstellung selbst ist sehr gut konzipiert, im Grunde zweigeteilt. Wenn man die Ausstellung richtig betritt, (anders als ich), beginnt man in einem großem Raum, der sich hell, mit großer Glasfassade, zur Stadt hin öffnet, und der die ornamentale Bodeninstallation The Red Angel of Marseille und den Rose Table of Perfect , eine kugelförmige Skulptur aus 3333 frischen roten Rosen, die im Laufe der Ausstellung langsam verwelken. Hiermit sind die denn auch die beiden Hauptmotive: das Sich-Auflösende ("Vollkommene") und das Sakrale Ewig Bestandhabende expositionsartig bereits vorgestellt.
Betritt man dann die Reihe der drei weiteren Räume, verengt sich der Blick. Rot taucht nicht mehr auf, stattdessen geht es um schwarz weiss gold. Die Titel irritieren den unkundigen Betrachter (wie mich): das Buch der 100 Vollkommenheiten ist ein dunkler Kubus, der nicht wirklich als Buch zu erkennen ist (zumindest nicht bevor man The White Square Book weiter hinten gesehen hat, überhaupt erklärt sich vieles in der Ausstellung im Rückbezug, weshalb es auch hervorragend gelöst ist, dass man den gleichen Weg wieder zurück muss...), im mittleren Raum dann wieder eine ornamentale Bodeninstallation. Kugeln Kuben Zylinder. Scharz Weiss. Am Ende der Ausstellung kommt dann die Auflösung: die komplett mit Blattgold ausgeschlagene Todeskammer des Künstlers und die Auflösung der Schlüssel zu den Werken entlang des Wegs: Perfect is my death Word. Vor dem Hintergrund dieser Aussage macht auf einmal all das vorher gesehene Sinn, das sich auflösende, die Vergänglichkeit, die man zuvor spürte, wird nun greifbar als sich durchziehende Idee. Betritt man nach diesen Räumen erst den "roten" Raum, stellt er sich als seltsam schwebender Epilog dar. Eine Halbwelt, in der der Verfall einserseits noch präsent ist (der Rosentisch, der auch keine Ablagefläche mehr bietet, sondern ungreifbar ist (und im übrigen geruchlos!)), die aber andererseits bereits von der leuchtenden unsterblichkeit der Roten Engel bestimmt wird.
Mehr zur Ausstellung gibts der Website der Schirn, deren Flashversion leider immer noch nicht online ist.
Von marcosz, 12:31 Uhr
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