Mittwoch, 5. Mai 2004
Wochenlauf
Ich bemerke, wie ich einen eigenen Frankfurt Wochen-Rhythmus entwickelt habe. Zu Beginn der Woche, Montag oder Dienstag, gehe ich nach der Arbeit auf ein Bier oder Bembel, mit einem der drei A, die ich hier kenne. Mittwoch sitze ichg meist am Main. heute bin ich am Ufer entlanggelaufen. Manche Rollerblader und Jogger erkenne ich wieder. Auch die Ruderer und Kanuten, die am Holbeinsteg anlegen, scheinen immer die selben zu sein.Ein Vierer und zwei einzelne Kanus. Die Kanus legen immer nach dem Vierer an. Die Ruderer holen ihr Boot auf Kommando, in mehreren Stufen, mit absoluter Gleichmässigkeit aus dem Wasser, legen es umgekehrt auf den Steg, bevor sie es über den Kopf gehoben wegtragen. Wenn sie anlegen beginnt die Dämmerung. Die Mücken sind dann am stärksten. In riesigen Schwärmen hängen sie über dem Uferweg. Aber das, was mich jedesmal wirklich fasziniert, ist der Himmerl über Frankfurt.
Abend für Abend färbt er sich, im Zentrum orange rot rosa violett, nach aussen hin ins Blau auslaufend. Die Frabe legt sich weich über die Struktur der Wolken, harmonisch gebrochen von den Kondensstreifen der Flugzeuge (ich berichtete bereits) Und all das erhebt sich über den Hochhäusern der Stadt, die dem Bild einen Zusammenhalt geben. Wo sie enden, endet die Stadt der Himmel der Horizont.

ps: heute war die Farbe fulminant, obwohl ihr deutlicher Stich ins Magenta mich an meinen derzeitigen Kunden und damit an eine Menge Arbeit erinnerte.

pps: die Asics Trabuco haben sich bewährt. man läuft butterweich auf dem sandigenb uferweg und meine Befürchtung, dass sie erst schmerzhaft euingelaufen werden müssen, hat sich nicht bestätigt.

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Zeitalter der Fische
In der Frankfurter Ubahn wird nach Fischen gesucht und solchen, die sie verzehren. Rechts von mir wirbt die Hochschule für Bankwirtschaft unter dem Claim Klasse statt Masse mit einem orangegoldenen Fisch vor einer Masse von ausdruckslosen blauen Fischen. Genau gegenüber hängt die Werbung eines Fischhändlers. Mir fällt jene Stelle in Horvaths Jugend ohne Gott ein:

"...Die Buben lesen alles. Aber sie lesen nur, um spötteln zu können. Sie leben in einem Paradies der Dummheit, und ihr Ideal ist der Hohn. Es kommen kalte Zeiten, das Zeitalter der Fische."
"Der Fische?"
"Ich bin zwar nur ein Amateurastrolog, aber die Erde dreht sich in
das Zeichen der Fische hinein. Da wird die Seele des Menschen
unbeweglich wie das Antlitz eines Fisches."

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Kleines Alphabet
Nach der Arbeit mit A auf ein paar Biere in Bornheim gewesen, danach lange mit R telefoniert und dann mit B und mit C, deren Nummer ich erst über D rauskriegen musste. B war in R unterwegs, mit A und C war gerade den letzten Teil von Herr der Ringe am lesen.
Als ich auflege, piepst mein Handy. Der Akku ist leer.

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