Dienstag, 30. Januar 2007
Ain't no love in the heart of the city
Ende Januar, Sonnenschein, milde Temperaturen, die Luft riecht nach feuchter Erde und Gras... Wie so oft um diese Jahreszeit denke ich an meine Schulzeit zu Fastnacht. Eigentlich an ein ganz bestimmtes Jahr, in der 11. Klasse oder so. Wir sitzen am Brunnen am Ende der Fußgängerzone vor der Stadtschänke mit viel zu wenig an und sahen alle ziemlich cool aus, mit am Knie aufgeschlitzten Jeans und verwegen ins Gesicht fallenden Haarsträhnen, die bei dem ein oder anderen nicht nur zu Fastnacht lila gefärbt und damit Ausdruck einer echten Rebellion gegen die katholische Kinderstube waren, und mit Sonnenbrillen natürlich, runden Mirrorshades, und redeten über Musik und Verliebtsein und das übliche Schülergespräch und ich erinnere mich, dass ich mit N da saß, die an jenem Tag toll aussah und mir vom Springsteen-Konzert erzählte und sicher saß M nicht weit und hatte seine Gitarre dabei und fing dann gleich an The River zu spielen. Alles drehte sich damals um Musik, um die eigene Band, mit der wir nur wenige Auftritte hatten, aber geile eigene Songs, um die Schulband, mit der wir zwar nur coverten, aber trotzdem sowas wie local heros waren und die örtliche Turnhalle regelmäßig füllten. Die Luft jedenfalls roch wie heute, nach feuchter Erde und Gras und deshalb renne ich durch den sonnigen Park, wie gedopt von einer Musik, über die man sonst eigentlich nicht spricht, oder heute vielleicht wieder, Eye of the Tiger nämlich und Ain't no love in the Heart of the City und I will survive und ja, ich weiß ich weiß, eigentlich sollten wir erwachsen sein, aber solange ich noch etwas fühle und Wut im Bauch habe und Freude über die Sonne ende Januar, solange ist mir das, ehrlich gesagt, ziemlich egal.

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