Freitag, 15. Oktober 2004
terror 2
am morgen sehe ich auf viva den antiamerikanischen videoclip amerika von rammstein, der im zynischen vers "amerika: coca cola. sometimes war." kulmuliert und indianer, afrikaner, araber "amerika ist wunderbar" singen lässt, während eine handvoll spielversessener astronauten auf dem mond flipper spielen. der clip bedient damit das derzeit gern gepflegte bild des amerikaners als gedankenloser, weltfremder herrenmensch - was gut gelingt, stecken doch die deutschen recken von rammstein in den raumanzügen. wieder einmal wird amerika auf das image einer dekadenten vor dem endgültigen sturz stehenden und von jeglichem moralischen bewusstsein gelösten supermacht reduziert. jene, die sich damit selbst zur moralischen instanz erheben, sind oftmals auch "kultur"-schaffende von links bis rechts (oder wenders bis rammstein) aus old europe, deren schulterschluss gegen amerika mit den fanatischen menschenverachtenden gotteskriegern des orient nur aus einem blinden streben nach kultureller hegemonie eines kerneuropa stammen kann. dass sie dabei genau die fehler begehen, die die usa bei ähnlichen bündnissen mit osama und co gegen die sowjets machte und die nicht unmassgeblich zur stärkung des terrors beitrugen, sehen sie nicht.

während ich den letzten satz schreibe läuft auf viva paul von dyk und peter heppner: bilder des zerstörten dresden und eine larmoyante stimme die singt: doch ich frag, ich frag mich wer wir sind. wir sind wir. wir stehn hier. das kanns noch nicht gewesen sein, keine zeit für traurigkeit...

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