Montag, 31. Oktober 2005
Helsinki I
Kurz vor Tampere durchbrechen wir die geschlossene Wolkendecke und sehen zum ersten Mal Finnland: eine waldige Seenlandschaft, die allen Vorstellungen entspricht und schneebedeckt-friedlich da liegt. In Tampere ist es dunkel als wir landen und kalt, aber im Bus zum Bahnhof ist es gemütlich und der Expresszug bringt uns dann in immerhin nur 1,5h nach Helsinki, wo B uns am Bahnhof abholt. Wir schließen unser Gepäck weg und ziehen los: erst in den Tourinepp Zetor, die Kneipe der Leningrad Cowboys, dann in die bar Ateljee, oben im Hotel Torni, von wio man, wie T ankündigte, einen hervorragenden Blick über Helsinki hat. zum Abschluss landen wir im barfly, dessen unsausprechlichen finnischen Namen ich vergessen hab. nachts dann bei B sitzen, 3 Pizzen verdrücken und reden bis zum einschlafen.



Am nächsten Tag erstmal die Uni anschauen in Espoo, gebaut von Aalto. Interessanter aber finde ich das Kongressgebäude Dipoli. In einer der 6 Mensen essen wir zu Mittag (die Finnen trinken Milch zu jeder malzeit !) und dann nehmen wir den Bus nach helsinki, wo wir bei ziemliecher Kälte zum hafen laufen und die Fähre nach Suomenlinna nehmen, eine festungsinsel vor helsinki, die im Sommer wohl viele Kunshandwerker und cafés biorgt, jetzt aber ziemlich verlassen ist. Es ist kalt und windig, aber es tut gut am Meer zu sein und der Himmel ist tiefblau. ein Blau, das die Minolta nicht einzufangen vermag. wir laufen einmal komplett über die Insel dann fahren wir zurück.



In Helsinki setzt langsam die Dämmerung ein und über einige interessante Umwege kommen wir schließlich halb erfroren im KIASMA an, einem jugendlich gehaltenen Muzseum für zeitgenössische Kunst, indem zur Zeit 2 Ausstellungen zu sehen sind, politische Kunst und First we take Mueseums, deren Konzept mir nicht ganz einleuchtet, es geht irgendwie um Pop, jugendkultur... na ja, das Gebäude ist klasse und einige der Exponate sind auch spannend, finnische Fotografie gibt es, einige wenige Installationen. Eine schöne Arbeit ist das Drahtgittermodell eines Dorfes, dessen Schatten an der Wand rotiert. Hängen bleibe ich eine Weile auf einem Sofa vor der Videoinstallation "We'll miss the things that stay" von Johanna Domke, 1978 geboren, die Arbeit ist ein Berlinfilm, dazu läuft der Reprise-Loop von Sophia aus Absolute Giganten und ich erkenne mich in ihr wieder oder jemanden, der ich war, als ich noch in Berlin lebte, oder jemanden, der ich bin, wenn ich Berlin besuche.

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